In der Milchproduktion sind in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren weniger Antibiotika eingesetzt worden als früher. Gemäss einer Studie von Agroscope könnte der Einsatz von Antibiotika aber noch weiter gesenkt werden.
Eine Studie der Forschungsanstalt Agroscope zeigt, dass Milchkühen Antibiotika am häufigsten vorbeugend zum Euterschutz oder zur Behandlung von Euterentzündungen verabreicht werden. Weitere häufige Behandlungsgründe waren Erkrankungen im Zusammenhang mit Abkalbungen und Probleme mit dem Bewegungsapparat, wie Agroscope am Dienstag mitteilte.
Beim Euterschutz ansetzen
Erwartungsgemäss kommen in biologisch produzierenden Betrieben weniger Antibiotika zum Einsatz als in konventionellen Betrieben. Besonders gross war der Unterschied beim Einsatz von Euterschutzpräparaten. Während diese an 40 Prozent der Kühe in der herkömmlichen Milchproduktion verabreicht werden, ist dies nur bei einem Prozent der Kühe in Biobetrieben der Fall.
Beim Euterschutz liesse sich der Antibiotikaeinsatz gemäss Agroscope denn auch am ehesten weiter eindämmen. Möglich wäre dies insbesondere durch verbesserte Produktions- und Haltungsbedingungen sowie durch konsequenteres Umsetzen vorhandener Erkenntnisse, wie es in der Studie heisst. Teilweise liessen sich Euterschutzpräparate durch alternative Methoden ersetzen.
Viele der Massnahmen seien zumindest kurzfristig mit höheren Kosten verbunden. Um die Menge der eingesetzten Antibiotika in der Milchwirtschaft deutlich und rasch zu senken, bedarf es laut der Studie gesetzlicher oder ökonomischer Anreize. Ausserdem brauche es ein Monitoring, um allfällige Massnahmen auf ihre Wirksamkeit beurteilen zu können.
Resistente Keime
Behandlungen mit Antibiotika können zu resistenten Keimen führen. Bei solchen Bakterien schlagen Medikamente nicht mehr an. Obwohl noch nicht endgültig geklärt ist, wie sich der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung auf die Entwicklung von Resistenzen beim Menschen auswirkt, gilt eine Drosselung des Antibiotikaeinsatzes in der Fachwelt als sinnvoll.