Die Bewohner des von der Republik Moldawien abtrünnigen Gebiets Transnistrien waren am Sonntag zur Wahl eines neuen Präsidenten aufgerufen – dabei standen die Zeichen auf den ersten Machtwechsel seit Sowjetzeiten.
Nach dem Willen Moskaus soll in der von Russland kontrollierten Region künftig der bisherige Parlamentspräsident Anatoli Kaminski regieren. Auf Wahlplakaten zeigte er sich demonstrativ Seite an Seite mit dem russischen Regierungschef Wladimir Putin.
Der langjährige autoritäre Amtsinhaber Igor Smirnow hoffte hingegen auf eine neue Amtszeit, wie lokale Medien berichteten. Nach 21 Jahren an der Regierungsspitze war der 70-Jährige von der Schutzmacht Russland fallengelassen worden. Allerdings erkennt auch Moskau den selbst ernannten Staat am Fluss Dnjestr nicht an.
Mit einem aussagekräftigen Wahlergebnis wurde frühestens an diesem Montag gerechnet. Fraglich war aber, ob die notwendige Wahlbeteiligung von mindestens 50 Prozent erreicht wurde. Insgesamt traten sechs Kandidaten zur Wahl an, die in der Vergangenheit nie als frei und fair galt.
Korruption, Geldwäsche und Schmuggel
Unter Smirnow gilt das bitterarme Transnistrien mit seinen etwa 500’000 Einwohnern als Hort von Korruption, Vetternwirtschaft, Geldwäsche sowie Drogen- und Waffenschmuggel. Moskau erhofft sich ein Ende der Stagnation in dem Gebiet von der Grösse Mallorcas.
Russland hat seit Sowjetzeiten noch immer rund 2000 Soldaten in dem Gebiet zwischen den Ex-Sowjetrepubliken Moldawien und der Ukraine stationiert. Moldawien, Nachbarland von EU- und NATO-Mitglied Rumänien, hatte 1992 nach einem blutigen Krieg endgültig die Kontrolle über das prorussische Transnistrien verloren.