Beim Teutates! Schon 85 Jahre Uderzo!

In bislang 32 Asterix-Bänden hat Zeichner Albert Uderzo unzählige Persönlichkeiten karikiert – von Napoleon über die Beatles bis Sean Connery. Vor allem aber hat er eigene Kultfiguren geschaffen: Asterix, Obelix oder Miraculix. Am 25. April feiert er seinen 85. Geburtstag. Zu seinen Ehren: Eine Liste der 7 besten Asterix-Geschichten. Als Kind krank zu sein, das […]

In bislang 32 Asterix-Bänden hat Zeichner Albert Uderzo unzählige Persönlichkeiten karikiert – von Napoleon über die Beatles bis Sean Connery. Vor allem aber hat er eigene Kultfiguren geschaffen: Asterix, Obelix oder Miraculix. Am 25. April feiert er seinen 85. Geburtstag. Zu seinen Ehren: Eine Liste der 7 besten Asterix-Geschichten.

Als Kind krank zu sein, das war immer ein besonderes Geschenk. Da legte man sich ins Bett, und neben sich auf dem Boden, da stapelten sich die Comics. Immer zuoberst: Die unzähligen Bände mit den Abenteuern von Asterix und Obelix. Die machten Freude, selbst wenn man noch nicht jeden Spass verstand, denn Autor René Goscinny hatte in jedem Band Eigenheiten von Völkern oder umgedeutete Sprichwörter sowie ungeheuer viel Sprachwitz versteckt. Doch genau darum macht es auch heute noch Spass, einen Asterix-Band zu verschlingen. Allerdings sollte man sich die älteren aussuchen – denn seit Goscinny im Jahr 1977 starb, hat die Qualität der Comics leider nachgelassen. Zwar haben die Zeichnungen von Albert Uderzo nichts an Kraft verloren, doch vermisst man den ausgeklügelten Sprachwitz seines langjährigen Kompagnons.

Am Mittwoch wird der unermüdliche Albert Uderzo 85 Jahre alt. Aus diesem Grund blicken wir zurück auf unsere Highlights mit Asterix, Obelix & Co. – ob sie sich mit Ihren Favoriten decken?

1. Asterix bei den Schweizern

Zugegeben: Uns fehlt dazu die Distanz. Als Kind schon liebten wir diesen Band. Weil wir stolz waren, dass unsere Heimat genug bedeutend war, um von Goscinny & Uderzo überzeichnet zu werden. Mit jedem Jahr wurde die Liebe zu «Asterix bei den Schweizern» noch grösser, weil wir verstanden, wie viele liebevolle Klischees in diesem Comic enthalten sind: Da ist auf der einen Seite der Grenze die römische Dekadenz, auf der anderen die Reinlichkeit, die Heimlichkeit und das Pflichtbewusstsein der Schweizer. Der Grossteil der Geschichte spielt in in Genf, wo Touristenläden Sanduhren verkaufen und in Safes Grabschätze von Tutanchamun lagern («kleine Souvenirs von Feldzügen in Ägypten», stammelt ein Römer). In den Bergen wachsen heilende Kräuter (Edelweiss!) und in Kesseln kurbeln Gabeln (Fondue!). Herrlicher Höhepunkt: Wie der Genfer Statthalter Feistus Raclettus eine Käseorgie veranstaltet und Gaius Infarctus jeweils sein Brotstücklein verliert: «Die Peitsche! Die Peitsche!» rufen wir seither voller Freude, wenn einem Familienmitglied ein solches Malheur passiert. Und stossen mit einem Kupferkessel Fendant an.

  • Legendäres Zitat: «In den See mit ihm, mit einem Gewicht an den Füssen!»

 

2. Asterix und der Arvernerschild

2008 landete Filmemacher und Komiker Dany Boon mit «Bienvenue chez les Ch’tis» einen Hit. In ganz Europa lachte man über die Einwohner der Picardie mit ihrem nuschelnden Dialekt. Und darüber, dass die Hauptfigur Philippe kaum ein Wort davon verstand. 40 Jahre vorher schon hatten Uderzo und Goscinny Asterix und Obelix ins Arvernerland geschickt, in die heutige Auvergne westlich von Lyon, wo damals noch frischfröhlich genuschelt wurde – allerdings nur von den Alten, denn: «Oh nein! Wir Alten schpreschen scho, aber bei den Jungen läscht dasch nach!» Eigentlich aber geht es im Buch um Häuptling Majestix, der öfters bei Banketten zuviel Gutes nascht, und deshalb in die Kur muss – ganz in der Nähe von Alesia, wo die legendäre Schlacht zwischen Cäsar und Vercingetorix stattgefunden hatte. Für Goscinny und Uderzo DIE Gelegenheit, ihre Vorfahren zu kritisieren, die so chauvinistisch waren, dass sie glatt verdrängten, wo genau diese Schlacht stattgefunden hatte. Weshalb es auch heute keiner so genau weiss…

  • Legendäres Zitat: «Ohne Fleisch kein Preisch.»

 

 

3. Obelix GmBH & Co.

Der Reiz des Goldes, so die Theorie des Römers Technokratus, wird auch die Gallier schwach machen. Schwach und dekadent, so wie die Römer selbst. Als erster soll ausgerechnet der etwas naive Obelix dran glauben: Er steigt dank römischer Kaufkraft zum erfolgreichen Hinkelsteinproduzenten auf, der gezwungenermassen einiges über Marktwirtschaft lernen muss. Und darüber, dass Konkurrenz das Geschäft nicht nur befügelt. Und zu guter Letzt auch, dass Reichtum allein nicht glücklich, sondern äusserst einsam macht.

  • Legendäres Zitat: «Oh-du-zählen-aber-schnell.»

 

 

4. Asterix auf Korsika

Unser Redaktionsgschpändli Rock’n’bach hat uns grad erzählt, dass er mal vor seinen Korsikaferien einen Reiseführer kaufte, worin geschrieben stand: «Die beste Vorbereitung auf Ihren Urlaub ist im Grunde die Lektüre von Asterix auf Korsika.» Nach seinem Inselbesuch kehrte er zurück mit der Erkenntnis: Er hätte sich tatsächlich den Reiseführer sparen und stattdessen den 20. Asterix-Band mitnehmen können. Denn darin sind alle knorrigen Eigenschaften der eigensinnigen Korsen wunderbar festgehalten: Allein der Käse, der eine, nun ja, explosive Wirkung entfaltet. Oder die Dorfältesten auf dem Bänkli, die das Geschehen kommentieren. Dann ist da das machoide Männertum der stolz-störrischen Häuptlinge – und die kühle Schönheit ihrer Frauen. Wenn sie einen neuen Häuptling bestimmen wollen, dann sind ihre Urnen schon vor dem Wahltermin gefüllt, wie Osolemirnix erklärt: «Wir werfen sie ins Meer, ohne sie geöffnet zu haben, und dann gewinnt der Stärkere. So ist es bei uns Brauch.» Brauchen tut man ihn, diesen Band. Schon nur, um endlich ein gezähmtes Wildschwein von einem ungezähmten Hausschwein unterschieden zu können. Wer das nicht schafft, muss nochmals von vorne beginnen. Welch herrliche Strafe!

  • Legendäres Zitat: «Diese Wurst erinnert mich an daheim. Die ist so frisch, dass man den Esel noch schreien hört!»

 

5. Der Kampf der Häuptlinge

Nur «ein kleiner Schubser mit dem Hinkelstein» steht am Anfang vom «Kampf der Häuptlinge». Ein kleiner Schubser, der den Druiden Miraculix unter dem Stein begräbt, woraufhin dieser sein Gedächtnis verliert und damit die Erinnerung an das Rezept für den Zaubertrank. Und ausgerechnet jetzt wird Häuptling Majestix zu einem Zweikampf herausgefordert. Also muss Miraculix üben, üben und nochmals üben. Da fliegen die Zaubertöpfe und glühen die Magierköpfe. Ein Band mit psychedelischen Farbtupfern, worin am Ende ein Römer nach dem Trankgenuss gar abzuheben beginnt.

  • Legendäres Zitat: «Rome Sweet Rome»

 

 

6. Asterix und Kleopatra

Wer «Asterix und Kleopatra» gelesen hat, weiss, dass Obelix dafür verantwortlich ist, dass die berühmte Sphinx keine Nase mehr hat. Oder haben Uderzo und Goscinny das nur erfunden? Egal. Kleopatras Nase soll der Legende nach dafür ja äusserst hübsch gewesen sein, was Goscinny und Uderzo prompt zum Running Gag des Abenteuers machen (vgl. Zitat). Ansonsten geht es um Numerobis, einen Freund von Miraculix, der nur schiefe Häuser baut, und dem der Krokodilsgraben droht, sollte er nicht in nützlicher Frist einen Tempel fertigstellen. Mit der tatkräftigen Hilfe der Gallier schafft er es – was denn sonst?

  • Legendäres Zitat: «Sie hat wohl eine schwierigen Charakter… aber eine hübsche Nase.»

 

7. Der Sohn des Asterix

Uderzo allein, es ist leider so, hat nie mehr so gute Geschichten geschrieben, wie Goscinny es vermochte. Die letzten Asterix-Bände kann man deswegen getrost vergessen. Der erste aber, den Uderzo allein verfasste und der 1983 erschien, hatte noch einige lustige Pointen parat. Nicht nur bringt es ein Wiedersehen mit Kleopatra («Was für eine Nase!», vgl. oben), sondern es zeigt auch, dass Obelix zwar über mütterliche Rundungen verfügt, im Aufklärungsunterricht aber besser hätte aufpassen sollen, und dass man Römer in ihren Rüstungen auch gut als Rassel gebrauchen kann.

  •  Legendäres Zitat: «Bei uns hat nur ein Storch was falsch abgeliefert.»

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