Das UNO-Kinderhilfswerk Unicef zieht nach sechs Jahren Syrienkrieg eine schreckliche Bilanz für Kinder. Jedes Kind sei fürs Leben gezeichnet.
Das Leiden der Kinder in Syrien hat 2016 nach einem Bericht des UNO-Kinderhilfswerks Unicef ein nie dagewesenes Ausmass erreicht. 652 Kinder seien in dem Bürgerkrieg im vergangenen Jahr getötet worden, 20 Prozent mehr als im Jahr davor.
Mindestens 2,8 Millionen Minderjährige lebten in Gebieten, die schwer zu erreichen seien, berichtete die UNO-Organisation am Montag. Mindestens 850 Kinder seien zum Kriegsdienst herangezogen worden, teils an der Front, als Gefangenenaufseher oder Selbstmordattentäter.
«Das Ausmass des Leidens ist beispiellos», sagte Geert Cappelaere, Unicef-Direktor in der Region. Jedes der Kinder sei fürs Leben gezeichnet. Das habe «furchtbare Folgen für ihre künftige Gesundheit und ihr Wohlergehen.»
Arbeit und Zwangsheirat
Im Überlebenskampf müssten Kinder in mehr als zwei Dritteln der Familien mitarbeiten, um den Familienunterhalt zu sichern. Manchmal sähen Eltern sich gezwungen, ihre Kinder noch im Kindesalter zu verheiraten.
» Zum Bericht in Englisch mit Infografiken und allen Zahlen (PDF)
Viele Regionen seien nicht zugänglich, verlässliche Informationen nicht zu bekommen, schränken die Autoren ihre Ergebnisse ein. Womöglich liegen die Zahlen der betroffenen Kinder noch höher. Viele Kinder seien auch an Krankheiten gestorben, die ohne den Bürgerkrieg hätten behandelt werden können.
Nach Angaben von Unicef sind inzwischen sechs Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen, Millionen wurden mit ihren Familien vertrieben. 2,3 Millionen syrische Kinder lebten in Flüchtlingslagern in der Türkei, im Libanon, in Jordanien, Ägypten und im Irak.