Belinda Bencic reist verunsichert nach Melbourne. Drei Tage vor Beginn des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres gab Bencic in Sydney den Halbfinal gegen Monica Puig nach dem ersten Satz auf.
Die Partie war am Donnerstag wegen Regens nach 24 Minuten beim Stand von 0:4, 0:15 aus Sicht von Belinda Bencic vertagt worden. Die Fortsetzung dauerte bloss noch drei Minuten und sieben Punkte. Der Puertorikanerin Monica Puig gelang ein Aufschlag-Ass, bei den übrigen sechs Punkten unterlief Bencic spätestens beim zweiten Schlag ein haarsträubender Fehler. Die Bälle der Schweizerin landeten meterweit im Aus. Nach dem Satzball teilte die Ostschweizerin ihrer Gegnerin mit entschuldigender Miene am Netz mit, dass sie nicht weiterspielen könne. Auf die Physiotherapeutin wartete Bencic gar nicht erst.
Bencic gab krankheitshalber auf. «Ich musste mich am Morgen mehrmals erbrechen. Ich fühlte mich krank», erklärte Bencic. Zur Wiederaufnahme der Partie trat sie an, um zumindest alles versucht zu haben, «aber es war unmöglich für mich, die Partie zu Ende zu spielen.»
An Aufgaben von Belinda Bencic musste man sich in den letzten fünf Monaten gewöhnen. Zum vierten Mal seit August spielte Bencic ein Turnier nicht zu Ende. Zuletzt zog sie sich an drei ihrer letzten vier Turniere und an vier ihrer letzten sieben Turniere zurück, dreimal unmittelbar nach einem klar verlorenen ersten Satz. Im August in Cincinnati gab Bencic gegen Lucie Safarova wegen Handgelenkproblemen auf (2:6), im Oktober in Wuhan erklärte sie gegen Camila Giorgi nach dem ersten Satz (2:6) entkräftet Forfait, ebenfalls im Oktober trat sie in Peking gegen Mirjana Lucic-Baroni gar nicht erst an (Handgelenk), und in Sydney gab sie gegen Puig nun wieder nach einem Satz auf.
Zumindest zwei, vielleicht drei Tage stehen Belinda Bencic zur Verfügung, um ihre gesundheitlichen Probleme in den Griff zu kriegen. Ihre Teilnahme am Australian Open erscheint nicht gefährdet. In Melbourne wird erst am Samstag entschieden, ob die obere Tableau-Hälfte (mit Bencic) oder die untere Hälfte (mit Bacsinszky) das Turnier am Montag in Angriff nimmt.