Belinda Bencic bleibt im Final des WTA-Turniers in Tokio ohne Chance. In nur 86 Minuten verliert sie gegen die gross aufspielende Agnieszka Radwanska 2:6, 2:6.
Am Ende fand Bencic ihr Lachen schnell wieder. In ihrem fünften WTA-Final war sie zuvor chancenlos geblieben wie in keinem zuvor. Die Polin Radwanska, als Nummer 13 der Welt zwei Plätze vor Bencic positioniert, spielte gross auf und machte kaum Fehler. Radwanska revanchierte sich damit für die Finalniederlage im zuvor einzigen Duell in Eastbourne, als Bencic im Juni ihren ersten WTA-Titel gefeiert hatte.
Die 18-jährige Ostschweizerin spielte nicht so schlecht wie es das Resultat glauben machen könnte. Mit 21 direkten Gewinnpunkten und 23 unerzwungenen Fehlern war ihre Bilanz nur knapp negativ. Vielmehr trumpfte Radwanska gross auf und zeigte eine nahezu perfekte Leistung. Sie bezwang Bencic sozusagen mit deren eigenen Stärken, nahm die Bälle früh und platzierte sie hervorragend. So kam die Schweizerin nie dazu, ihr bevorzugtes Tennis auszuspielen.
Die Polin war von Beginn an die Chefin auf dem Platz. Bis 2:2 konnte Bencic mit Mühe dagegenhalten, dann zog die 26-Jährige aus Krakau unwiderstehlich davon. Mit acht Spielen in Folge gewann sie den ersten Satz 6:2 und ging im zweiten vorentscheidend 4:0 in Führung. Die beste – und letztlich einzige – Chance auf eine Wende verpasste Bencic wenig später. Nachdem sie zum 1:4 endlich ihr erstes Break geschafft hatte, verkürzte sie auf 2:4 und kam im nächsten Returngame auf 0:30.
Gegen Radwanska war an diesem Tag jedoch kein Kraut gewachsen. Es war im Gegensatz sie, die zum 6:2 nochmals ein Break schaffte und so ihren 15. WTA-Titel – den ersten 2015 – sicherstellte. In Tokio fühlt sie sich sowieso pudelwohl. 2011 gewann sie das Turnier in der japanischen Hauptstadt, ein Jahr später stand sie im Final. Rekordsiegerin in Tokio ist im Übrigen Bencics Mentorin Martina Hingis mit fünf Titeln und drei Finals zwischen 1997 und 2007. Da fand das Turnier allerdings noch in der Halle statt.
Die ehemalige Weltnummer 2 Radwanska, die eine miserable erste Saisonhälfte spielte, kehrt nun am Montag in die Top Ten zurück. Bencic muss sich noch etwas gedulden und verbessert sich vorerst von Platz 15 auf 14 und überholt Timea Bacsinszky wieder als beste Schweizerin. Im Kampf um die Qualifikation für die WTA Finals der besten acht Spielerinnen des Jahres bleibt die in Wollerau im Kanton Schwyz wohnhafte Bencic als Zwölfte in Lauerposition.
Nächste Woche spielt sie beim Premier-Turnier in Wuhan (China), an dem die gesamte Elite dabei ist, in der ersten Runde gegen die Kanadierin Eugenie Bouchard (WTA 26), Bacsinszky pausiert nochmals.