Belinda Bencic erreicht beim US Open die 3. Runde. Die 17-jährige Schweizerin setzt sich gegen die als Nummer 31 gesetzte Kurumi Nara 6:4, 4:6, 6:1 durch. Marco Chiudinelli scheitert in der 1. Runde.
So cool wie sie zuvor gespielt hatte, jubelte Belinda Bencic nach genau zweieinviertel Stunden auch. Ein kurzes «Come on» und eine geballte Faust reichten, um einen grossen Sieg zu feiern. Bei erneut über 30 Grad war sie im dritten Satz frischer, fitter und deshalb klar besser als die fünf Jahre ältere Japanerin. Dabei hatte Bencic, die erstmals im Hauptfeld der US Open antritt, keineswegs eine perfekte Partie gespielt. 23 Gewinnschlägen standen 41 unerzwungene Fehler gegenüber, und nur gerade etwas über die Hälfte der ersten Aufschläge fanden den Weg ins Feld. Als es zählte – im dritten Satz – funktionierte jedoch das Spiel der letztjährigen Juniorensiegerin in Paris und Wimbledon vorzüglich.
Den ersten Satz hatte sie nach bereits 52 Minuten 6:4 gewonnen, nachdem sie das entscheidende Break zum 4:3 geschafft hatte. Im zweiten Durchgang verpasste Bencic mehrere Chancen auf eine schnellere Entscheidung. Die in Wollerau im Kanton Schwyz wohnhafte Ostschweizerin machte zweimal einen Breakrückstand wett, musste aber dann ihren Aufschlag zum 4:6 zu null abgeben. Die Asiatin, die als Nummer 33 erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier gesetzt war, versuchte ähnlich wie Bencic die Bälle früh zu nehmen und die Punkte zu diktieren. Sie zollte jedoch der Hitze früher Tribut als der Teenager.
Nach dem zweiten Satz verschwand Nara während über fünf Minuten in den Katakomben. Bencic suchte auf dem Platz den spärlichen Schatten, zeigte damit jedoch ihre körperliche Frische. Es war denn auch die Japanerin, die den Rhythmus verlor und sogleich 0:2 in Rückstand geriet. Das Defizit konnte sie nicht mehr wettmachen, im Gegenteil: Der Entscheidungssatz wurde eine klare Beute der Schweizerin.
Nach Wimbledon hat sie damit auch bei ihrem ersten Auftritt in New York die dritte Runde erreicht. Dort trifft sie auf die als Nummer 6 gesetzte deutsche Linkshänderin Angelique Kerber. Bencic wird sich auf jeden Fall den Top 50 der Welt annähern.
Die Weltranglisten-Fünfte Agnieszka Radwanska ist hingegen als erste Top-Ten-Spielerin frühzeitig gescheitert. Die 25-jährige Polin verlor in der zweiten Runde gegen Peng Shuai aus China 3:6, 4:6. Radwanska war nach der verletzungsbedingten Absage der Chinesin Li Na an Nummer vier gesetzt.
Marco Chiudinelli verpasste eine grosse Chance, in die zweite Runde einzuziehen. Im Duell mit einem anderen Qualifikanten verlor die Weltnummer 167 gegen den vier Plätze vor ihm klassierten Ilja Martschenko 6:7 (3:7), 6:4, 6:7 (13:15), 6:7 (4:7). In einem brutalen Abnützungskampf fiel eine Vorentscheidung im dritten Satz, der alleine eineinhalb Stunden dauerte. Der Baselbieter verwandelte ein 0:2 in ein 3:2, führte zweimal mit einem Break, konnte aber bei 5:4 den Sack nicht zumachen. Im Tiebreak hatte er fünf Satzbälle, und vor allem der einzige bei eigenem Aufschlag, bei dem er eine Vorhand statt ins leere Feld auf den Schläger des Ukrainers spielte, dürfte ihn ärgern. Schliesslich nützte Martschenko seinerseits den vierten Satzball zum 15:13 in der Kurzentscheidung.