Bereits das nächste Highlight

Mit der Athletissima steht heute Abend schon ein nächster Leichtathletik-Leckerbissen an. Auf der Pontaise starten acht Einzel-Olympiasieger, Clélia Rard-Reuse gibt ihre Abschiedsvorstellung.

Mit der Athletissima steht heute Abend schon ein nächster Leichtathletik-Leckerbissen an. Auf der Pontaise starten acht Einzel-Olympiasieger, Clélia Rard-Reuse gibt ihre Abschiedsvorstellung.

Normalerweise findet die Athletissima in Lausanne Anfang Juli statt. Wegen den Olympischen Spielen wurde der Event wie bereits 2008 und 2012 im Kalender nach hinten verlegt. Vor vier Jahren erkor das Fachportal «All-Athletics.com» Lausanne aufgrund der Qualität des Starterfeldes und der Leistungen im Wettkampf zum besten Meeting der Saison. Auf einen solch erfolgreichen und emotionalen Abend hofft Meeting-Direktor Jacky Delapierre erneut. Allerdings sind die Vorzeichen schlechter, findet die Athletissima doch diesmal nur vier Tage nach dem Ende der Olympischen Spiele statt – und nicht wie 2012 elf Tage. So kurz nach einem Höhepunkt erneut das Potenzial abzurufen, ist eine Herkulesaufgabe und widerspiegelt sich in kurzfristigen Absagen.

Dennoch fehlt es auf der Pontaise nicht an Stars. Acht Olympiasieger in einer Einzeldisziplin befinden sich auf den Startlisten. Sowohl bei den Frauen (400 m Hürden, Kugel) als auch bei den Männern (110 m Hürden, Diskus) ist in zwei Disziplinen das komplette Podest von Rio de Janeiro gemeldet.

Eine der Hauptattraktionen dürfte allerdings das Rennen über 100 m Hürden bei den Frauen werden. In dieser Disziplin nimmt zwar keine Olympia-Medaillengewinnerin teil, dafür die ausgeruhte Kendra Harrison. Die 23-Jährige verbesserte nach dem Scheitern an den US-Trials (6.) den 28 Jahre alten Weltrekord der Bulgarin Yordanka Donkova um eine Hundertstelsekunde auf 12,20 Sekunden. Im Mai war sie schon 12,24 Sekunden gelaufen. Von Harrison ist also einiges zu erwarten.

Über 100 m startet die Jamaikanerin Elaine Thompson, die mit 10,70 Sekunden nicht nur die Jahresschnellste ist, sondern in Rio als einzige Leichtathletin in einer Einzeldisziplin zweimal Gold holte. Neben dem Sieg über 100 m gewann sie auch über 200 m.

Die Zuschauer können sich auch auf zwei EM-Bronzemedaillengewinner aus der Schweiz freuen: Mujinga Kambundji (100 m) und Lea Sprunger (400 m Hürden). Für Letztere ist in Lausanne nach dem Scheitern in den Vorläufen an den Olympischen Spielen Wiedergutmachung angesagt. In Rio zeigte Sprunger «das schlechteste Rennen meines Lebens», nachdem sie sich zuvor in blendender Verfassung präsentiert hatte. Insofern dürfte sie mit der Wut im Bauch antreten.

Eine gute Leistung zeigte in Brasilien die 800-m-Läuferin Selina Büchel, die wie vor einem Jahr an der WM in Peking den Final als Neunte nur knapp verpasste. Die 25-jährige Toggenburgerin fühlt sich in Topform. Die EM-Vierte hat gar das Gefühl, ihren Schweizer Rekord von 1:57,95 Minuten in den Beinen zu haben, zumindest will sie aber ihre Saisonbestleistung von 1:59,00 unterbieten. Die Voraussetzungen für eine gute Zeit sind jedenfalls gegeben, gehören doch vier der acht Olympia-Finalistinnen zum Starterfeld. Dazu kommt die ukrainische Europameisterin Natalia Pryschtschepa.

Ein spezieller Abend wird die Athletissima für die Hürdensprinterin Clélia Rard-Reuse, die ihr letztes Rennen der Karriere bestreitet und sich vor ihrer Familie, ihren Freunden und Fans gebührend verabschieden möchte. Die 27-jährige Olympia-Halbfinalistin aus dem Unterwallis lief in dieser Saison so schnell wie noch nie. Nachdem sie zuvor eine Bestzeit von 13,19 Sekunden ausgewiesen hatte, blieb sie in diesem Jahr gleich sechsmal unter 13 Sekunden (persönliche Bestzeit: 12,87). An der EM belegte sie den 4. Platz.

Kariem Hussein hingegen musste Forfait erklären. Dem Europameister von 2014 und EM-Dritten von 2016 über 400 m Hürden macht nach wie vor eine Mitte Juni erlittene Fussverletzung zu schaffen. Diese behinderte den 27-jährigen Thurgauer auch in Rio, wo er bereits in den Vorläufen scheiterte. Ob er am kommenden Donnerstag bei Weltklasse Zürich teilnehmen kann, ist ebenfalls fraglich. Er will jedoch zumindest alles dafür tun.

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