Nach Vorwürfen gegen UNO-Blauhelmtruppen im Südsudan hat ein unabhängiger Bericht der UNO das Versagen der Soldaten kritisiert. Beim Wiederaufflammen der Gewalt in der Hauptstadt Juba im Juli hätten sie Zivilisten und UNO-Mitarbeiter nicht angemessen geschützt.
In mindestens einem Fall seien sie trotz Hilferufen bei einer Vergewaltigung untätig geblieben, heisst es im am Dienstag veröffentlichten Bericht. Wegen mangelnder Führung habe die Mission «chaotisch und unwirksam» auf die Gewaltwelle reagiert.
Der Befehlshaber der UNO-Mission (UNMISS), der aus Kenia stammende Generalleutnant Johnson Mogoa Kimani Ondieki, werde umgehend von dem Posten entfernt, kündigte UNO-Sprecher Stéphane Dujarric an.
Generalsekretär Ban Ki Moon sprach von «ernsthaften Mängeln» und bezeichnete das Versagen der Blauhelme als alarmierend. Die Soldaten hätten zugleich aber «extrem herausfordernden Bedingungen» gegenübergestanden und seien im Kreuzfeuer eines besonders gewalttätigen Konflikts gefangen gewesen. Unter anderem müsse das Training der Soldaten verbessert werden.
In dem ostafrikanischen Staat sind rund 13’500 Blauhelmsoldaten stationiert. Im Juli war in Juba die Gewalt zwischen Streitkräften von Präsident Salva Kiir und den Anhängern von Ex-Vizepräsident Riek Machar neu ausgebrochen. Mindestens 300 Menschen kamen innerhalb weniger Tage ums Leben.
Soldaten wurden dabei schwere Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung vorgeworfen – in Sichtweite der offenbar machtlosen Blauhelmsoldaten. Mitte August hatte der UNO-Sicherheitsrat die Entsendung bis zu 4000 zusätzlicher Blauhelme beschlossen.