Berlusconi droht Prozess wegen mutmasslichen Steuerbetrugs

Der frühere italienische Regierungschef Silvio Berlusconi muss sich wegen des Vorwurfs der Steuervergehen im sogenannten Mediatrade-Verfahren in Rom vor Gericht verantworten. Dies beschloss ein Untersuchungsrichter in Rom.

Muss vor Gericht: Der ehemalige italienische Regierungschef Silvio Berlusconi (Archiv) (Bild: sda)

Der frühere italienische Regierungschef Silvio Berlusconi muss sich wegen des Vorwurfs der Steuervergehen im sogenannten Mediatrade-Verfahren in Rom vor Gericht verantworten. Dies beschloss ein Untersuchungsrichter in Rom.

Ein Prozess wird auch gegen Berlusconis Sohn Piersilvio und weitere zehn Manager beginnen. Der Steuerbetrug betrage zehn Millionen Euro, hiess es. Dem Verfahren droht jedoch die Verjährung, wie italienische Medien berichteten. Vor Gericht müssen sich auch der US-Filmproduzent Frank Agrama, drei Manager von Mediaset und zwei Bürger Hongkongs verantworten.

Mit Hilfe Agramas soll Berlusconis Gruppe Filmrechte zu überhöhten Preisen gekauft haben, um Schwarzgeld auf geheimen Bankkonten hinterlegen zu können, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Bei einem ähnlichen Vorverfahren in Mailand war Berlusconi von den Vorwürfen entlastet worden.

Berlusconi ist derzeit wegen diverser Vorwürfe angeklagt. In einem Interview mit einem Fernsehsender seines Medienimperiums Mediasat warf er der Justiz seines Landes am Donnerstag vor, ihn zerstören zu wollen.

„Es ist die juristische Verfolgung, eine masslose Rufmordkampagne, die das Gericht von Mailand zu einem Sondergericht gemacht hat, um Berlusconi politisch auszulöschen und ihn auch menschlich zu zerstören“, sagte er.

Fünf Jahre Haft gefordert

Gegen Berlusconi läuft bereits ein Prozess im Zusammenhang mit der Sexaffäre um die damals minderjährige Marokkanerin Karima al-Marough, genannt Ruby. Die Mailänder Staatsanwaltschaft wirft Berlusconi vor, das Mädchen bei ausschweifenden Partys zwischen Februar und Mai 2010 für Sex bezahlt zu haben.

Berlusconi soll zudem sein Amt missbraucht haben, um Rubys Freilassung zu erwirken, als diese wegen Diebstahlsverdachts in Polizeigewahrsam war.

Zudem muss sich Berlusconi wegen Bestechung seines ehemaligen britischen Anwalts David Mills in Mailand vor Gericht verantworten. Mit einem Urteil in diesem Verfahren ist in wenigen Tagen zu rechnen. Die Staatsanwälte hatten für Berlusconi fünf Jahre Haft gefordert.

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