Im Rahmen einer grossen Razzia gegen die Camorra ist der ehemalige Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Nicola Cosentino, verhaftet worden. Dem ehemaligen Vertrauensmann von Silvio Berlusconi werden Erpressung, unlauterer Wettbewerb, Geldwäscherei und Geschäfte mit der Camorra vorgeworfen.
Die ihm vorgeworfenen kriminellen Handlungen stehen im Zusammenhang mit Tankstellen von Cosentinos Familie im Grossraum Neapel. Neben Cosentino wurden am Donnerstag fünf weitere Personen – darunter zwei Brüder des Politikers – verhaftet. Sieben weitere Personen wurden unter Hausarrest gestellt, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.
Cosentino, der zwischen 1996 und 2008 vier Legislaturperioden für Berlusconis Partei Volk der Freiheit (PdL) im Parlament sass, war zwischen 2008 und 2010 Staatssekretär im Wirtschaftsministerium.
Bereits in der Vergangenheit geriet er mehrmals in Konflikt mit der Justiz. 2013 wurde er wegen des Vorwurfs der Verstrickung mit der Camorra verhaftet und musste vier Monate ins Gefängnis.
Zudem wurde er beschuldigt, Druck auf eine Bank ausgeübt zu haben, damit sie Mitgliedern des einflussreichen Camorra-Clans Casalesi Kredite für den Bau eines Einkaufszentrums gewährt. Cosentino war zudem in einen Skandal um den Kauf von Wählerstimmen bei Kommunalwahlen in den Jahren 2007 und 2010 verwickelt.
Im Raum Neapel und Kampanien trägt die organisierte Kriminalität den Namen Camorra – und nicht, wie auf Sizilien, Mafia.