US-Notenbankchef Ben Bernanke hat seine Politik des billigen Geldes im Kongress verteidigt. Die Vorteile des milliardenschweren Anleihen-Ankaufprogramms seien zurzeit grösser als die zu erwartenden Nachteile, sagte er vor dem Banken-Ausschuss des Senats.
Die Protokolle der jüngsten Zinssitzung hatten Zweifel an der Dauerhaftigkeit des eingeschlagenen Kurses aufkommen lassen. Demnach denken mehrere Notenbanker laut darüber nach, die erst im Januar auf 85 Milliarden Dollar pro Monat aufgestockten Wertpapierkäufe der Federal Reserve früher als geplant zurückzufahren oder zu stoppen.
Bei seiner Anhörung gab sich Bernanke dagegen fest überzeugt von der Wirksamkeit des Programms: „Die Geldpolitik liefert eine wichtige Stütze für die Erholung.“ Er zeichnete ein positives Bild von der US-amerikanischen Konjunktur.
„Die vorhandenen Informationen deuten an, dass das Wachstum in diesem Jahr wieder angezogen hat“, sagte der Fed-Chef. Dass die Wirtschaft im vierten Quartal 2012 erstmals seit dreieinhalb Jahren geschrumpft sei, bedeute nicht, dass sie sich insgesamt abgekühlt habe. Das Wachstum verlaufe „gemässigt mit einer ungleichmässigen Geschwindigkeit“.
Europa nicht mehr unter Top-Risiken
Anders als in den vergangenen Jahren zählte er die Euro-Krise nicht mehr zu den grossen Gefahren für die US-Wirtschaft. „Die finanziellen Belastungen sind sicher heute geringer als sie in den vergangenen zwei Jahren waren“, sagte Bernanke und lobte die Europäische Zentralbank für ihre Massnahmen. Auf Fragen über seine Einschätzung zur Entwicklung in Italien nach der Wahl ging er nicht ein.
Dagegen warnte Bernanke vor den Folgen der drohenden staatlichen Ausgabenkürzungen in Milliardenhöhe. Das würde „erheblichen Gegenwind“ für die konjunkturelle Erholung bedeuten, betonte der Fed-Chef.
Sollten sich Demokraten und Republikaner nicht in letzter Minute einigen, werden ab März Ausgaben im Volumen von 85 Milliarden Dollar automatisch gekappt – mit womöglich gravierenden Folgen für die noch immer fragile Erholung der US-Wirtschaft.