US-Notenbankchef Ben Bernanke hält weitere Konjunkturspritzen zur Stützung der lahmenden Wirtschaft bereit. In seiner Rede am Notenbankertreffen in Jackson Hole beklagte er am Freitag, dass das Wachstum nicht zum Abbau der Arbeitslosigkeit ausreiche.
„Es ist aber nötig, dass wir weitere Fortschritte erreichen, besonders am Arbeitsmarkt.“ Die Fed werde daher „bei Bedarf“ zusätzliche Konjunkturstützen liefern. Bernanke signalisierte allerdings nicht, ob diese Hilfe unmittelbar bevorsteht.
Die Rede Bernankes war an den Finanzmärkten mit Hochspannung erwartet worden, da sie sich Aufschluss über den Kurs der Notenbank auf der nächsten Zinssitzung am 13. September erwarten.
Die US-Börsen gaben einen Teil ihrer Kursgewinne ab, der Dollar machte einen Teil seiner Verluste zum Euro wieder gut. Die Notenbanker hatten bereits auf ihrer jüngsten Zinssitzung laut über Konjunkturspritzen nachgedacht und sie für den Fall in Aussicht gestellt, dass sich die Wirtschaftslage nicht abrupt aufhellen sollte.
Davon ist trotz zuletzt wieder konsumfreudiger Verbraucher derzeit nicht auszugehen. Die US-Konjunktur lahmt trotz milliardenschwerer Wirtschaftsprogramme und zweier Runden von Staatsanleihenkäufen durch die Fed noch immer. Vor allem der Immobilienmarkt, wo die Krise 2007 begann, und der Arbeitsmarkt kommen nicht in Tritt. Die Arbeitslosenquote lag zuletzt bei 8,3 Prozent – für amerikanische Verhältnisse ein hoher Wert.
Dennoch hatte die Notenbank zuletzt ein Konjunkturbild in etwas helleren Farben gezeichnet. Die US-Wirtschaftsleistung habe im Juli und Anfang August graduell zugenommen, hiess es in dem Konjunkturbericht der Federal Reserve.
An dem Notenbankertreffen in den Rocky Mountains nimmt wegen einer Terminkollision mit einem Bankratstreffen kein Vertreter der Schweizerischen Nationalbank teil. Auch EZB-Präsident Mario Draghi fehlt an der renommierten Notenbank-Konferenz, weil er in den kommenden Tagen zuviel Arbeit hat.