Der schweizerisch-guatemaltekische Doppelbürger Erwin Sperisen ist am Freitag von der Polizei in Genf verhaftet worden. Der 42-Jährige soll in Guatemala Drahtzieher von aussergerichtlichen Hinrichtungen gewesen sein. Gegen ihn läuft ein Strafverfahren.
Sperisen war von Juli 2004 bis März 2007 Chef der „Policia National Civil“ (PNC) in Guatemala. Nach seinem Rücktritt als Polizeichef floh er im April 2007 nach Genf.
Die internationale Kommission gegen Straflosigkeit in Guatemala (CICIG) wirft Sperisen vor, Drahtzieher von aussergerichtlichen Hinrichtungen gewesen zu sein und zusammen mit anderen damaligen hohen Funktionären eine kriminelle Organisation gebildet zu haben.
Weil Sperisen als Doppelbürger nicht an Guatemala ausgeliefert werden kann, wird seit 2010 in Genf gegen ihn ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Genf hat die Dokumente gesichtet, die sie Ende 2011 im Rahmen eines Rechtshilfeverfahrens aus Guatemala erhalten hatte, wie sie am Freitag mitteilte.
Sie kam dabei zum Schluss, dass es „wichtige Verdachtsmomente“ gibt, dass Sperisen in verschiedenen aussergerichtlichen Hinrichtungen involviert gewesen sein könnte. Sperisen streitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe ab.