Archäologen bietet sich derzeit die seltene Chance, am Fuss des Berner Hausbergs Gurten ein 3500 Jahre altes Dorf in seiner ganzen Ausdehnung zu untersuchen. Davon erhoffen sie sich Hinweise auf Siedlungsstruktur und Gesellschaft.
Für die fragliche Epoche sei eine solche Gelegenheit wohl in der ganzen Schweiz einmalig, freut sich der Archäologische Dienst des Kantons Bern.
Im Breitenacker in Kehrsatz Nord zeichnet sich nach ersten Erkenntnissen eine lockere Bebauung ab, in der sich Zonen mit kleinen Speicherbauten mit Zonen grösserer Wohnhäuser abwechseln.
Daneben liegen Areale, die nur wenige Spuren einer Nutzung aufweisen. Dies könnte allenfalls ein Hinweis auf Dorfplätze sein, wie die bernische Erziehungsdirektion in einer Mitteilung vom Montag schreibt.
Am häufigsten werden Scherben von Tongefässen gefunden. Diese liessen eine «erstaunliche Formen- und Verzierungsvielfalt» erkennen, wie es in der Mitteilung weiter heisst.
Die innovative Phase der Keramikentwicklung widerspiegelt gemäss den Archäologen Veränderungen in der Gesellschaft. Diese finden sich unter anderem auch in neuen Bestattungsriten und einer intensivierten Landwirtschaft.
Die Geländeterrasse am Fuss des Gurtens ist seit dem 4. Jahrtausend vor Christus ein beliebter Siedlungsplatz. Ein erstes grossflächiges Dorf entstand in der Mittelbronzezeit vor rund 3500 Jahren.
Diese Siedlungsreste werden von den Archäologen untersucht, weil auf dem Gelände eine Wohn- und Gewerbeüberbauung sowie ein Strassenkreisel entstehen soll.