Berner Obergericht gibt Sion keine Punkte zurück

Das Berner Obergericht gibt dem FC Sion die 36 abgezogenen Punkte nicht zurück. Der FC Basel könnte somit am Wochenende vorzeitig die Meisterschaft feiern, Sion kann den Fall allerdings ans Bundesgericht weiterziehen.

Was nun? Sion-Präsident Christian Constantin. (Bild: Keystone)

Das Berner Obergericht gibt dem FC Sion die 36 abgezogenen Punkte nicht zurück. Der FC Basel könnte somit am Wochenende vorzeitig die Meisterschaft feiern, Sion kann den Fall allerdings ans Bundesgericht weiterziehen.

Sion waren vom Schweizer Verband am 30. Dezember des letzten Jahres 36 Punkte abgezogen worden, weil die Walliser in zwölf Spielen mindestens einen von sechs nicht spielberechtigten Akteure eingesetzt hatten.

Rechtlich bleibt die Situation in der Endphase unsicher, weil Sion-Präsident Christian Constantin der Weg vors Bundesgericht bleibt. Den Entscheid des Berner Obergerichts kann der FC Sion respektive die Olympique des Alpes S.A. innert 30 Tagen nach Lausanne weiterziehen. Das Bundesgericht verfügt allerdings nur über eine eingeschränkte Befugnis zur Prüfung des Entscheides des Berner Obergerichts.

Gewinnt der FC Basel sein Spiel am Sonntag just bei diesem FC Sion und holt der Zweitplatzierte FC Luzern am Samstag nicht mehr als einen Punkt daheim gegen Servette, dann ist nach menschlichem Ermessen dem FCB die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen. Basel hätte dann 18 Punkte Vorsprung, den Luzernern blieben noch fünf Spiele, aus denen sie maximal 15 Punkte holen können. Und vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS ist eine Eingabe des FC Luzern hängig, der ein 1:1 gegen Sion in einen 3:0-Forfait-Sieg umgewandelt haben möchte. Macht im besten Fall total 17 Punkte.

Sion kann Standpunkt nicht glaubhaft machen

Die erste Zivilkammer des Berner Obergerichts hat mit dem Entscheid das Begehren des FC Sion gegen den SFV um Anordnung vorsorglicher Massnahmen im Zusammenhang mit dem Punkteabzug des FC Sion in zweiter Instanz abgewiesen. Sion konnte die entsprechenden Voraussetzungen nicht glaubhaft machen.

Das Obergericht hält in einer Begründung wie die Vorinstanz fest, dass der FC Sion das Tribunal Arbitral du Sport in Lausanne (TAS) und nicht die staatlichen Gerichte hätte anrufen müssen. Die Unabhängigkeit des TAS sei vom Bundesgericht mehrfach bestätigt worden. Und dieser Verfahrensweg war laut dem Berner Obergericht zwingend einzuhalten, was Sion nicht getan habe, indem es direkt die staatlichen Gerichte angerufen hat.

So wie sich Sion-Anwalt Alexandre Zen Ruffinen gegenüber «20 Minuten» äusserte, scheint die Streitlust der Walliser abgekühlt zu sein: «Fakt ist, dass wir uns mit den 36 Punkten Abzug in dieser Meisterschaft abfinden müssen.»

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