Ein 42-jähriger Berner hat sich mit einem Klappvelo samt selbst gebasteltem Anhänger für seine vierjährige Tochter auf den Weg nach Berlin gemacht. Im Rheintal nördlich von Basel erbarmten sich Anwohner, Polizei und Bekannte ihrer, und die Reise ging per Bahn weiter.
Ziel der Winterreise bei Minusgraden sind die in Berlin wohnhaften Grosseltern, wie die Polizeidirektion Lörrach (D) am Donnerstag mitteilte. Diese wollten die Enkelin zu Weihnachten sehnlichst treffen. Der Vater habe kein Geld für die weite Reise und sei so nach einem ersten Abschnitt per Bahn aufs Velo gestiegen.
Bei Schliengen (D) im Markgräflerland, rund 20 Kilometer nördlich von Basel, klopfte der Berner spätnachts beim Hofgut „Kalte Herberge“ an der Landstrasse B3 an. Er bat „erschöpft und durchgefroren“ um ein Nachtlager, das dann auch offeriert wurde.
Hilfsbereite Beamte
Schon um halb acht Uhr früh machte er sich mit seiner Tochter auf dem Anhänger und einem schweren Rucksack weiter auf den Weg. Die Bauersleute machten sich aber Sorgen um die beiden und baten die Polizei um Hilfe.
Die avisierten Beamten trafen den Mann und seine Tochter am Schliengener Berg an und befragten ihn zu Herkunft und Ziel. Alles war rechtens – auch seine Ex-Frau war im Bilde, sagte ein Polizeisprecher. Aus Mitleid luden die Beamten die beiden spontan ins Auto und brachten sie ins Bürgermeisteramt Schliengen.
Die Gemeinde spendierte darauf dem Duo unbürokratisch ein Bahnbillett nach Freiburg im Breisgau (D) – Velo und Anhänger inklusive. Dort hatte eine Bekannte der beiden, bei der sie einen weiteren Zwischenhalt geplant hatten, bereits ein Bahnbillett nach Berlin organisiert.