Der Kampf um die Macht in der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) des Winterthurer Immobilienkönigs Bruno Stefanini scheint entschieden zu sein. Tochter Bettina Stefanini ist im Handelsregister als neue Stiftungsratspräsidentin eingetragen.
Der bisherige Präsident, Umit Stamm, gehört zu seinem Erstaunen dem Gremium nicht mehr an. Neben Bettina Stefanini nimmt auch ihr Bruder Vital Einsitz im Stiftungsrat. Neu dabei sind auch Dorothea Messmer, Direktorin des Kunstmuseums Olten, sowie Barbara Stuber und Thomas Wetzel. Ein Blick in das Handelsregister bestätigt eine entsprechende Meldung des Winterthurer «Landboten» vom Donnerstag.
Wie es beim Handelsregisteramt auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda hiess, wurden als Anmeldebelege unter anderem das Protokoll des Wahlorgans vom 17. Dezember 2014 beigelegt sowie beglaubigte Annahmeerklärungen der neuen Stiftungsräte.
«Stiftungsrat ist überrascht und befremdet»
Nicht mehr im Gremium sitzt Umit Stamm, der bisherige Stiftungsratspräsident. Auch Dora Bösiger, Sekretärin und Vertraute von Bruno Stefanini, sowie Markus Brunner, Geschäftsführer von Stefaninis Immobilienfirma Terresta AG, sind laut Handelsregistereintrag ausgeschieden.
Der bisherige Stiftungsrat lässt durch seinen Sprecher ausrichten, er sei «überrascht und zugleich befremdet über das eigenmächtige Vorgehen der Kinder von Bruno Stefanini». Der vom Stifter gewählte Stiftungsrat prüfe das weitere Vorgehen und werde sich zu gegebener Zeit dazu äussern.
Machtkampf vor einem Jahr ausgebrochen
Der Machtkampf war zu Beginn des vergangenen Jahres ausgebrochen, weil die damaligen Räte der SKKG bei der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht (ESA) eine Änderung der Stiftungsurkunde beantragt hatten. Sie waren der Ansicht, es sei nicht mehr zeitgemäss, dass die Kinder des hochbetagten und gesundheitlich schwer angeschlagenen Stiftungsgründers dessen Rolle einnehmen würden, wenn er dazu nicht mehr in der Lage wäre.
Der Streit eskalierte, als Bettina und Vital Stefanini mit dem Fall im September an die Öffentlichkeit traten und Anzeige gegen Stiftungsräte erstatteten. Ihr Anwalt betonte damals, die jetzigen Leute seien «unrechtmässig im Stiftungsrat». Ihnen gehe es nur um Macht und Geld.
Denn wer die Macht im Stiftungsrat habe, habe «durch die enge Verquickung von strategischer und operativer Ebene» letztlich auch die Macht über das milliardenschwere Stefanini-Imperium.
Stefaninis Sammlung umfasst weit über 100’000 Objekte, darunter auch solche bedeutender Künstler und historischer Figuren. Rund 8000 davon sind inventarisiert. Viele sind auch unsachgemäss in verschiedenen Liegenschaften gelagert.