Das Basler «Rhyschänzli» hat am Freitagabend an seinem neuen Standort die Feuertaufe absolviert. Stammkunden können aufatmen: Die Beiz bleibt im Quartier, und das Konzept soll sich nicht gross verändern, verspricht Wirt Jérôme Beurret.
In den vergangenen sechs Jahren haben Jérôme Beurret und sein Partner Stefan Grieder in Basel ein kleines Gastro-Imperium errichtet. Mittlerweile leiten die beiden Wirte vier Lokale.
Erst im vergangenen September öffnete als jüngstes Projekt das «Union Diner» in der Basler Innenstadt. Gestern feierte das «Rhyschänzli», die erste Beiz des Gastro-Duos, an seinem neuen Standort die Premiere.
Mit dem Umzug von der Elsässerstrasse an die Lichtstrasse 9 erhoffen sich die Betreiber des «Rhyschänzli» dank der Terrasse auch im Sommer mehr Betrieb. Wie der Wirt Jérôme Beurret erklärt, lief es im Winter bisher immer ausserordentlich gut, im Sommer dagegen harzte das Geschäft. Diese Defizite konnten in den letzten Jahren mit der «Rhyschänzli-Buvette» am Rhein ausgeglichen werden.
Weiterhin einfache Kost
Am neuen Standort an der Lichtstrasse ist neben der Terrasse und dem schönen, etwas grösseren Lokal zudem die Nähe zum Novartis Campus vielversprechend. Jérôme Beurret hofft, dass viele der rund 8500 Mitarbeiter des Pharmakonzerns das neue Mittagsangebot des «Rhyschänzli» nutzen werden – trotz des Campus-internen Gastro-Angebots. Er ist überzeugt: «Wir kochen viel hochwertiger als die Restaurants auf dem Campus!»
Diese Qualität hat auch ihren Preis. Ein Mittagsmenü im «Rhyschänzli» kostet rund 35 Franken; es gibt täglich eine vegetarische Variante und eine mit Fleisch. Zudem gibt es weitere Gerichte von der kleinen Karte. Die Mittagsmenüs variieren je nach Wochentag und bleiben jeweils sechs Monate lang gleich.
Der Mittagsbetrieb ist die grösste Veränderung, die der Umzug an die Lichtstrasse 9 mit sich bringt. An der Elsässerstrasse wurde nur abends warm gekocht. Die neue Karte sei zudem nicht mehr ganz so schweizerisch-traditionell, sondern etwas moderner, sagt Beurret. Ansonsten bleibe das Konzept weitgehend gleich.
Doch worin besteht eigentlich das Konzept? Beurret erklärt: «Über die Jahre hinweg habe ich gemerkt, dass unsere Gäste Einfachheit schätzen. Die bisher grössten Komplimente erhielt ich für simple Gerichte wie ein Cordon bleu.»
Deshalb wird in der Küche des «Rhyschänzli» auch künftig auf eine aufwendige Verarbeitung der Zutaten verzichtet – obwohl die Köche dazu qualifiziert wären. Einer wurde von Dominic Lambelet vom ehemaligen «Ackermannshof» ausgebildet, der andere im «Volkshaus».
Verantwortung abgeben – kein Problem
Wie immer sei der Aufbruch zu etwas Neuem auch ein etwas wehmütiger Abschied, sagt Beurret. «Wir hatten tolle Jahre an der Elsässerstrasse.» Nebst der Lokalität werde sich auch die Kundschaft verändern, diese werde wohl etwas jünger. Der neue Betriebsleiter des «Rhyschänzli», Cyril Lang, der bisher das nahegelegene Lokal «Conto» leitete, soll für etwas frischen Wind sorgen und auch mehr junge Kunden anziehen. Doch für Beurret ist klar: «Wir sind immer noch eine Quartierbeiz, die ihren Stammkunden treu bleibt.»
Trotz erhöhtem Stress, starker Auslastung und vielen Veränderungen macht Beurret einen entspannten Eindruck. Dank seines tollen Teams könne er sich auch schon mal zurücklehnen, sagt er: «Es ist in der Gastronomie essenziell, dass man seinem Personal vertraut und auch Verantwortung abgeben kann. Sonst kann man nicht so wachsen, wie wir das tun.»
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«Rhyschänzli», Lichtstrasse 9, Basel. Die offizielle Eröffnungsfeier findet am Sonntag, 1. Februar, statt.