Die syrische Grenzstadt Kobane ist nach vier Monaten heftiger Kämpfe und US-Luftangriffe zu 80 Prozent zerstört. Der Wiederaufbau und die Rückkehr der Bevölkerung wird nun durch herumliegende, explosive Munitionsreste erschwert.
Die Hilfsorganisation Handicap International fordert die internationale Gemeinschaft auf, sich um das gefährlich Erbe zu kümmern. Durchschnittlich zehn Blindgänger und Sprengfallen – sogenannte Booby Traps – pro Quadratmeter gefährdeten die Menschen, die seit dem Ende der Kämpfe im Januar nach Kobane zurückgekehrt seien.
Ausserdem schränkten diese explosiven Teile die humanitäre Hilfe ein, teilte Handicap International am Mittwoch mit. In den Vierteln, in denen am heftigsten gekämpft worden war, seien Booby Traps oft sogar in Leichen versteckt.
«Was unsere Fachleute in Kobane gesehen haben, war jenseits unserer schlimmsten Albträume», wird Frédéric Maio, Experte für humanitäre Minenaktion, in der Mitteilung zitiert. Eine solche Dichte und Vielfalt von nicht-explodierten Waffen habe es kaum je zuvor gegeben.
1000 Bombenkrater
Ausserdem entdeckten Experten der Organisation bis zu 1000 Bombenkrater. Diese hätten zum Teil bis zu zehn Metern Durchmesser und stammten von den rund 700 Luftangriffen und den rund 40 Autobomben, die in der Innenstadt detoniert seien, hiess es weiter.
Handicap International fordert deshalb Massnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung. Die professionelle Räumung der Waffen und die Beseitigung der Trümmer habe höchste Priorität und die Bevölkerung müsse über die Gefahren aufgeklärt werden. Handicap International stelle den Gemeinschaften in und um Kobane dazu ihre Expertise zu Verfügung.