Nach Gesprächen unter Vermittlung der Afrikanischen Union (AU) haben sich nach Diplomatenangaben im Norden von Mali mehrere bewaffnete Gruppen auf eine Waffenruhe geeinigt.
Dem AU-Präsidenten Mohammed Ould Abdel Aziz aus Mauretanien sei es gelungen, in Kidal eine Kampfpause zu erreichen, nachdem er mit Vertretern dreier Rebellengruppen gesprochen habe, verlautete am Freitag aus diplomatischen Quellen in Kidal. Die Gruppen hätten sich darauf verständigt, die Kämpfe einzustellen und «dort zu bleiben, wo sie sind».
Aziz hatte zuvor einen Besuch in Ruanda abgebrochen und war in Begleitung des Leiters der UNO-Friedenstruppe für Mali (Minusma), Bert Koenders, in die Rebellenhochburg Kidal gereist. Dort traf er Vertreter der in der Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) zusammengeschlossenen Tuareg-Rebellen sowie des Hohen Rats für die Einheit von Azawad (HCUA) und der Arabischen Bewegung von Azawad (MAA).
Zuletzt hatten Tuareg-Rebellen im unruhigen Norden Malis weitere Geländegewinne verzeichnet und die Städte Kidal und Ménaka erobert. Bei den Kämpfen seien seit Mittwoch rund 20 Soldaten getötet und 30 weitere verletzt worden, erklärte das malische Verteidigungsministerium.
Innenpolitischer Scherbenhaufen nach Militärputsch
Mali war durch einen Militärputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Daraufhin griff Frankreich im Januar vergangenen Jahres militärisch ein, um ein Vorrücken islamistischer wie auch von Tuareg-Rebellen zu stoppen. Zusammen mit Soldaten aus afrikanischen Staaten vertrieb die französische Armee die Rebellen aus den grossen Städten des von ihnen kontrollierten Nordens. Die Sicherheitslage ist aber nach wie vor angespannt.
Die französische Armee verstärkte nach den jüngsten Unruhen ihre Präsenz in der Region. Etwa 30 Soldaten wurden am Dienstag nach Kidal entsandt. Etwa hundert Einsatzkräfte sollen zudem in die Stadt Gao geschickt werden, wie die Armee am Mittwoch ankündigte. Rund 1000 französische Soldaten sind bereits in der Stadt stationiert.
Die französische Regierung hatte am Dienstag angekündigt, wegen der angespannten Lage die Neuverteilung der am Militäreinsatz «Serval» in Mali beteiligten Kräfte hin zu einem breiter angelegten Einsatz in mehreren Staaten der Sahelzone «um einige Wochen» zu verschieben.