Mit einer bewegenden Trauerfeier hat Malta der 24 geborgenen Todesopfer des jüngsten Flüchtlingsdramas im Mittelmeer gedacht. Der katholische Bischof Mario Grech und Imam Mohamed El Sadi von der muslimischen Gemeinde leiteten den Gottesdienst in der Hafenstadt Msida.
Anschliessend sollten die 24 Opfer, unter ihnen ein Jugendlicher im geschätzten Alter von 14 Jahren, auf Maltas Zentralfriedhof beigesetzt werden.
Die 23 schlichten braunen Särge und ein weisser Sarg für den Jugendlichen wurden von Soldaten über einen mit Blumen geschmückten Weg getragen. Auch mehrere Migranten gedachten der Opfer, viele von ihnen weinten. An der Trauerfeier nahmen auch EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos und Italiens Innenminister Angelino Alfano teil.
Am Abend sollten Blumen ins Meer geworfen werden für die vermutlich Hunderten weiteren Menschen, die bei dem Unglück ertrunken waren.
Weitere Flüchtlinge in Sizilien angekommen
Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien trafen derweil erneut zahlreiche Flüchtlinge ein. Insgesamt 220 Menschen wurden nach Behördenangaben von einem italienischen Polizeischiff rund 40 Kilometer vor der libyschen Küste aufgegriffen. Sie waren demnach in zwei Schlauchbooten unterwegs.
Das Innenministerium in Rom äusserte die Einschätzung, dass bis September wöchentlich etwa 5000 Flüchtlinge Italien erreichen könnten.
Nach den jüngsten Flüchtlingstragödien im Mittelmeer kommen die EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstagnachmittag zu einem Sondergipfel in Brüssel zusammen. Das Treffen war angesetzt worden, nachdem in der Nacht zum Sonntag vor der Küste Libyens rund 800 Flüchtlinge ertrunken waren.