Einen Sans-Papiers mit Plattschwanz meldet der Zoo Basel: Ein wilder Biber tat sich an Zoopflanzen gütlich und wurde eingefangen, wie der «Zolli» am Dienstag mitteilte. Ein Nachtwächter hatte ihn irrtümlich eingelassen, als er vor dem Haupteingang aufgetaucht war.
Der Zolli meldete am Dienstag den ungeplanten Neuzugang als ersten Biber im Birsig – seit der Ausrottung in der Schweiz vor rund 200 Jahren. In der Nacht auf den 28. April sei das erwachsene Tier plötzlich vor dem Haupteingang unweit der Heuwaage gestanden; der Nachtwächter habe ihn für einen Ausreisser gehalten und eingelassen.
Doch wenige Tage darauf fielen im Tierpark-Gelände eine angenagte Kopfweide, Ast-Depots und Kratzspuren an der Umzäunung auf. Am 2. Mai sah erstmals ein Zoo-Mitarbeiter den Biber. Darauf machten sich Zolli-Leute mit Keschern und Stiefeln auf die Jagd; beim Kormoranweiher neben dem Eingang erwischten sie ihn auch.
«Der» Biber entpuppte sich indes als eine «sie»: Die tierärztliche Untersuchung habe gezeigt, dass das rund 13 Kilo schwere Weibchen kerngesund sei, hiess es weiter.
Schonende Ausschaffung
Nach Absprache mit der Bundes-Biberfachstelle und kantonalen Wildhütern wurde das Tier an einen Ort verfrachtet, wo bereits Biber leben – wo wird nicht verraten, damit nicht Biber-Touristen die Ruhe stören, wie eine Zolli-Sprecherin auf Anfrage sagte. Das Tier spazierte jedenfalls ruhig aus der Transportbox, machte sich sofort ans Fressen und inspizierte seine neue Umgebung.
Woher das Zolli-Biberweibchen gekommen war, kann nur vermutet werden. Seit Jahren leben Biber im Rhein, insbesondere im Stausee des Kraftwerks Augst BL. Dort liegt die Mündung der Ergolz, durch welche Biber inzwischen bis in der Nähe von Sissach vorgedrungen sind. In der Birs wurden Biber bis hinauf nach Dornach SO gesichtet.
Vier Tage vor dem Tor-Einlass im Zolli war ein Biber bei Arbeiten im Birsig-Tunnel unter dem Birsigparkplatz gesichtet und an Pro Natura gemeldet worden. Der Birsig fliesst neben dem Zoo in einem Tunnel, bis zur Heuwaage wieder offen und verschwindet dann unter dem Stadtboden bis zur Mündung in den Rhein bei der Schifflände.
Warum das Biberweibchen nicht diskret im Zolli-Birsigtunnel weiter bachaufwärts wanderte und stattdessen mitten in der Stadt aufs Trottoir auswich, ist unbekannt. Laut der Sprecherin ist dieser Tunnel nicht vergittert.