Die über 100 Milliarden Franken schwere Übernahme des Biergiganten SABMiller durch den Konkurrenten AB Inbev ist so gut wie perfekt. Der weltgrösste Bierkonzern Anheuser Busch Inbev legte nun auch ein offizielles Gebot an die Aktionäre des Konkurrenten vor.
Demnach bietet der Brauriese wie erwartet 44 Pfund (67 Franken) je Aktie in bar für den Grossteil der Anteile, wie beide Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Die beiden grössten Aktionäre von SABMiller – der US-Tabakkonzern Altria sowie Bevco – sollen ihre Anteile gegen einen Mix aus speziellen AB-Inbev-Aktien und Bargeld abgeben.
Bei dem geplanten Deal im Umfang von knapp 70 Milliarden Pfund (rund 106 Milliarden Franken) handelt es sich um den grössten in der Braubranche. Beide Unternehmen hatten sich bereits auf grundsätzliche Punkte für eine Fusion geeinigt. Am Mittwoch lief die verlängerte Frist der britischen Behörden für die Vorlage einer offiziellen Übernahmeofferte aus.
Rekordanleihe
Für den Kauf leiht sich AB Inbev eine Rekordsumme am Anleihemarkt. Mit einem Volumen von 75 Milliarden Dollar sei es der grösste gewerbliche Kredit in der Geschichte des Marktes, erklärte die beratende Kanzlei der Geldgeber, Allen & Overy.
Der Konsortialkredit von AB InBev verdrängt den bisherigen Rekordhalter Verizon Communications, der 2013 eine Anleihe über 61 Milliarden Dollar aufnahm, um den Kauf des verbliebenen 45-Prozent-Anteils an Verizon Wireless zu stemmen, wie aus Reuters-Daten hervorgeht.
Für ihre Fusion verzichten die beiden Braukonzerne auf die Beteiligung an dem US-Konzern MillerCoors. SABMillers 58-Prozent-Anteil werde für 12 Milliarden Dollar an den Brauer Molson Coors verkauft, teilte Anheuser-Busch mit. Voraussetzung sei, dass die geplante Übernahme des Branchenzweiten SABMiller auch vollzogen werde.
Verbindung zur Schweiz
Aus dem Hause AB InBev kommen Biere wie Budweiser, Corona, Stella Artois oder Franziskaner. Der Konzern war 2008 aus der Fusion der belgisch-brasilianischen InBev-Gruppe mit dem US-Braukonzern Anheuser Busch entstanden. SABMiller verkauft unter anderem Pilsner Urquell, Miller und Grolsch. In der Schweiz besitzen beide Konzerne keine Brauereien. Hier sind die Konkurrenten Carlsberg und Heineken vertreten.
Obwohl AB Inbev nicht in der Schweiz braut, ist der Konzern mit dem Land verbunden. Der grösste Einzelaktionär Jorge Paulo Lemann wohnt in Rapperswil-Jona SG. Er ist schweizerisch-brasilianischer Doppelbürger. Mit seiner brasilianischen Investmentgesellschaft 3G Capital hält der Milliardär nach Angaben der «Financial Times» vom Juni 12,5 Prozent am Konzern.