Bilaterale sind für viele Unternehmen unverzichtbar

Die Personenfreizügigkeit ist laut einer Umfrage für viele Schweizer Firmen überlebenswichtig. Falls die Zuwanderung geregelt werden sollte, so geht mehr als die Hälfte der befragten Firmen davon aus, dass sich Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Gewinne verringern.

Viele Firmen setzten auf die Personenfreizügigkeit mit der EU (Bild: sda)

Die Personenfreizügigkeit ist laut einer Umfrage für viele Schweizer Firmen überlebenswichtig. Falls die Zuwanderung geregelt werden sollte, so geht mehr als die Hälfte der befragten Firmen davon aus, dass sich Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Gewinne verringern.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Basel hat 426 Unternehmen mit Sitz in der Schweiz zu ihrer Haltung gegenüber der Bilateralen Verträge Schweiz-EU befragt. Nahezu zwei Drittel der Befragten sehen diesen europapolitischen Weg als klar beste Option für die Schweiz, wie BAK Basel mitteilte

Mehr als 80 Prozent erachten die Bilateralen I inklusive der Personenfreizügigkeit als wichtig, sehr wichtig oder gar unverzichtbar. Das Paket steht am 9. Februar zur Debatte, wenn die Stimmbürger über die SVP-Initiative «gegen Masseneinwanderung» abstimmen. Das Begehren verlangt, dass die Schweiz die Einwanderung wieder mit Kontingenten regelt. Dazu soll die Personenfreizügigkeit mit der EU neu verhandelt werden.

Der wirtschaftliche Erfolg der Schweiz hänge sehr direkt mit den bilateralen Verträgen und mit der Personenfreizügigkeit zusammen, hält BAK Basel gestützt auf die Umfrage fest. Gefragt nach den Herkunftsregionen ausländischer Mitarbeitender hätten drei von vier befragten Unternehmen angegeben, dass Personen aus den EU- und EFTA-Staaten für den Erfolg ihres Unternehmens wichtig oder sogar unverzichtbar seien.

Im Gastgewerbe seien es sogar rekordhohe 96 Prozent, aber auch im Industriesektor würden drei von vier Unternehmen diese Einschätzung teilten. 69 Prozent der Unternehmen würden gemäss der Umfrage nur so die notwendigen Spezialisten finden.

Sorge über Fachkräftemangel

Dass in den betroffenen Ländern auch jüngere oder günstigere Arbeitnehmer gefunden werden könnten als anderswo, spiele hingegen nur für eine kleine Minderheit der Firmen eine Rolle, heisst es.

Die Resultate zeigten eindrücklich, dass der Fachkräftemangel in der Schweiz vielen Unternehmen grosse Sorgen bereite. Zwei Drittel der Unternehmen hätten angegeben, das sie entsprechende Stellen entweder gar nicht oder nur mit grossen Schwierigkeiten besetzen könnten. Besonders ausgeprägt sei der Mangel an gut qualifizierten Arbeitnehmenden in der Industrie.

Von den sieben Verträgen aus dem Paket der Bilateralen I, die 2002 in Kraft gesetzt wurden, sei die Personenfreizügigkeit für fast alle Branchen das wichtigste Abkommen: Für den Fall, dass die Schweiz die Zuwanderung wieder mit Kontingenten regeln wolle, rechnen 70 Prozent der Unternehmen mit einer spürbaren Reduktion des Angebots an Arbeitskräften.

BAK Basel hat die Umfrage im September und Oktober 2013 im Auftrag zahlreicher Branchenverbände durchgeführt. Beteiligt waren Mitgliedsfirmen von AGV Banken, economiesuisse, hotelleriesuisse, Privatkliniken Schweiz, Swissmem, Schweizer Obstverband, Schweizerischer Versicherungsverband, scienceindustries und TVS Textilverband Schweiz.

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