Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz hat die Wasseramsel zum Vogel des Jahres 2017 gekürt. Sie wird als perfekte Botschafterin für die Kampagne «Biodiversität im Siedlungsraum» bezeichnet, deren Schwerpunkt dieses Jahr die Gewässer sind.
Die Wasseramsel ist der einzige Singvogel, der schwimmen und tauchen kann und sich auch nicht scheut, mitten durch einen Wasserfall zu fliegen, wie BirdLife am Dienstag mitteilte. Ihr Lebensraum seien rasch fliessende, unverbaute Bäche und Flüsse mit störungsarmen Abschnitten.
Ein Tauchgang des rund 18 Zentimeter kleinen braunen Vogels mit dem weissen Latz dauert bis zu 15 Sekunden. Dann holt sich der Vogel kurz Luft und taucht rasch wieder unter. Seine Nahrung besteht vorab aus wasserlebenden Insektenlarven wie Köcherfliegen- und Steinlarven.
Die Wasseramsel ist perfekt an den Lebensraum Fliessgewässer angepasst, wie BirdLife schreibt. Das Gefieder ist reich an pelzartigen Daunenfedern und extrem wasserdicht. Um die Wasserdichtheit zu bewahren, streicht der Vogel sein Federkleid regelmässig mit dem Sekret der Bürzeldrüse ein.
Während des Tauchgangs kann die Wasseramsel Nase und Ohren mit einer schützenden Haut schliessen. Die Augen sind so gebaut, dass sie sowohl über Wasser als auch unter Wasser scharf sehen. Kräftige Beine und Krallen befähigen den Vogel, sich auch bei starker Wasserströmung am Grund festzuhalten.
Wasseramsel läuft unter Wasser
Schwimmhäute hat die Wasseramsel keine: Sie bewegt sich unter Wasser allein mit den Beinen und den Flügeln. Um besser abtauchen zu können, hat sie weniger Luft in den Knochen als andere Singvögel.
Der «Vogel des Jahres» kommt an rasch fliessenden Bächen und Flüssen vom Mittelland bis in die Alpen auf 2500 Meter über Meer vor. Vor allem im Bereich des Brutplatzes sind ihm ruhige Abschnitte ohne zu viele Störungen wichtig.
Das kugelige Moosnest wird in Nischen einer Mauer, unter einer Brücke oder hinter einem Wasserfall gebaut. Das Weibchen legt bereits Anfang März fünf bis sechs weisse Eier. Nach 16 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie werden weitere 24 Tage im Nest versorgt und nach dem Ausfliegen noch etwa zwei Wochen lang geführt, bis sie sich ein eigenes Revier suchen.