Dank der Einnahmen aus dem verstaatlichten Gasgeschäft will die bolivianische Metropole La Paz bis 2019 das weltweit grösste innerstädtische Seilbahnnetz aufbauen. Die Gondeln und die Drahtseile stammen aus der Schweiz.
Neben drei bestehenden Linien sollen sechs neue dazukommen. «Wir werden dann 1400 Kabinen im Einsatz haben», sagte der Chef des Seilbahnprojektes, César Luis Dockweiler, in La Paz. «In keiner Stadt der Welt werden mehr zirkulieren.»
Insgesamt wird das Transportnetz dann rund 30 Kilometer umfassen. Mit den drei bestehenden Linien seien bereits seit 2014 rund 25 Millionen Menschen befördert worden. Es ist ein Prestigeprojekt des linken Präsidenten Evo Morales.
Die Kosten für die sechs neuen Linien belaufen sich auf 450 Millionen Dollar. Kabinen und Kabel kommen aus der Schweiz, die Masten aus Österreich und der Stahl aus Deutschland. Beauftragt ist das österreichisch-schweizerische Unternehmen Doppelmayr/Garaventa.
Doppelmayr und der Schweizer Marktführer Garaventa hatten 2002 fusioniert. Das Tochterunternehmen CWA in Olten SO liefert die Gondeln für die Bahn in La Paz, die Firma Fatzer in Romanshorn TG stellt die Drahtseile her.
Die Idee für das beispiellose Projekt hängt mit der besonderen Topographie zusammen. Damit wird der Talkessel von La Paz (3600 Meter Höhe) mit der wenige Kilometer entfernt auf dem Altiplano in 4000 Metern Höhe liegenden Millionenstadt El Alto verbunden.
Viele Menschen leben in El Alto, arbeiten aber in La Paz. Durch die Seilbahn stecken sie weniger mit Bussen im Stau fest, Fahrgäste sprechen von über einer Stunde Zeitgewinn am Tag.