Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Markus Büchel, fordert von der Schweiz mehr Engagement in Krisengebieten. Man müsse sich dafür einsetzen, dass die Menschen vor Ort Schutz erhalten und nicht mehr fliehen müssen, sagte er nach einer Reise in den Libanon.
«Wir sind so reich, dass wir mehr tun könnten», sagte Büchel in einem Interview mit der «Schweiz am Sonntag». Es habe ihm wehgetan, als er aus den parlamentarischen Debatten hörte, dass die Entwicklungshilfe abgebaut werden soll. Denn: «Das Elend im Vorderen Orient und in Afrika haben wir mit unserem Reichtum mitverschuldet», sagte der Bischof.
Es gelte nun, auf menschlicher, politischer und wirtschaftlicher Ebene würdige Standards einzufordern und nicht nur auf den eigenen Profit zu schauen. «Viele vergessen, dass Flüchtlinge, die in die Schweiz kommen, Boden und Heimat verlieren. Die allermeisten kommen nicht freiwillig.»
Deshalb sei es wichtig, das Grundproblem anzupacken, statt «eventuelle Wirtschaftsflüchtlinge und gefährliche Menschen zum Mittelpunkt der Diskussion zu machen». Zusammen mit dem Präsidenten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, Gottfried Locher, weilte Büchel bis Freitag auf einer fünftägigen Libanon-Reise. Sie besuchten Vertreter christlicher und anderer Gemeinschaften sowie Projekte von Schweizer Hilfswerken für Flüchtlinge.