Das Strafraumphänomen macht den Unterschied

In einer Mannschaft, die sich im zweiten Durchgang kollektiv steigert, machen zwei Verteidiger auf sich aufmerksam: Michael Lang mit seinen zwei Torvorbereitungen sowie Schlachtross Walter Samuel. Und am Ende des Tages macht beim 2:0-Sieg des FC Basel in Thun einer den Unterschied: Torjäger Marc Janko, das Strafraumphänomen.

Basels Marc Janko, links, erzielt das Tor zum 0-2 gegen Thuns Torhueter Guillaume Faivre im Super League Spiel zwischen dem FC Thun und dem FC Basel, am Sonntag, 6. Dezember 2015 in der Stockhorn Arena in Thun. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

(Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

In einer Mannschaft, die sich im zweiten Durchgang kollektiv steigert, machen zwei Verteidiger auf sich aufmerksam: Michael Lang mit seinen zwei Torvorbereitungen sowie Schlachtross Walter Samuel. Und am Ende des Tages macht beim 2:0-Sieg des FC Basel in Thun einer den Unterschied: Torjäger Marc Janko, das Strafraumphänomen.

Germano Vailati | Torhüter

Einzelkritiknoten 5

Das zweite Spiel in Folge ohne Gegentreffer für den Vaclik-Ersatz, und dafür tat Vailati auch etwas: Erst der Big Save in der Anfangsphase, als er Roman Buess stoppte. Und nach einer Stunde konnte sich der FCB-Schlussmann noch einmal gegen den Basler in Thuner Reihen auszeichnen. Was sonst noch aufs Basler Tor kam, war eine sichere Beute Vailatis, weshalb wir auch grosszügig über eine obligatorische, unschöne Szene beim Mitspielen hinwegsehen.



Basels Torhueter Germano Vailati kickt den Ball im Super League Spiel zwischen dem FC Thun und dem FC Basel, am Sonntag, 6. Dezember 2015, in der Stockhorn Arena in Thun. (KEYSTONE/Dominic Steinmann)

Siebter Einsatz in dieser Saison, zum zweiten Mal hintereinander ohne Gegentor: FCB-Torhüter Germano Vailati, hier bei der nicht immer optimal funktionierenden Fussarbeit. (Bild: Keystone/DOMINIC STEINMANN)

Michael Lang | rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

Es war zunächst nicht über jeden Zweifel erhaben bei dem, was sich über seine Seite abspielte. Versuchte zwar, mit Embolo das Flügelspiel anzukurbeln, hatte in der ersten Halbzeit aber auch seine liebe Mühe in der Rückwärtsbewegung. Für ihn wie seine Kollegen gilt: zupackender nach Seitenwechsel, und bei beiden Treffern gebührt ihm jeweils der Assistpunkt. Beim 1:0 schlägt er die Flanke mit seinem schwächeren linken Fuss, beim 2:0 wird aus seinem Volley die Vorlage für Janko.

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

Viel Gefährliches liess die Basler Defensive nicht zu, auch, weil die zentralen Verteidiger einen souveränen Job gegen den Ex-FCB-Nachwuchsspieler Roman Buess sowie Thuns aufgehenden Stern Ridge Munsy machten. Bei der Spielauslösung fehlte Suchy wie Samuel bei den langen Bällen das richtige Mass, dafür waren die beiden aber sichere Anspielstationen bei der Ballzirkulation und zupackende Zweikämpfer.

Walter Samuel | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

Die Rückkehr des Methusalems nach seiner Verletzungs-Zwangspause. Wenn er sich nicht gerade auf ein Laufduell einlassen musste, in dem ein 37-Jähriger seine Zugeständnisse machen muss und nur durch geschicktes Stellungsspiel oder das Einbringen seines Körpers im richtigen Moment Unangenehmes vermeiden kann, war er zweikampfsicher am Boden oder in der Luft. Ein sehr wertvoller Einsatz des Argentiniers.



Basels Walter Samuel, links, kaempft um den Ball mit Thuns Ridge Munsy im Super League Spiel zwischen dem FC Thun und dem FC Basel, am Sonntag, 6. Dezember 2015 in der Stockhorn Arena in Thun. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Die Rückkehr des Walter Samuel (rechts: Ridge Munsy). Das Verteidiger-Schlachtross tat dem FCB in Thun gut. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

Behrang Safari | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Schnell ist er immer noch mit seinen 30 Jahren, aber in zwei, drei Situationen nicht schnell genug gegen den 31-jährigen Gonzalo Zarate. Der Schwede hat auf Ende dieser Hinrunde seine Präsenz bei eigenem Ballbesitz deutlich in die gegnerische Spielhälfte verlagert und bringt hin und wieder auch vernünftige Offensivbälle an den Mitspieler. Konditionell in einer Verfassung, die es ihm erlaubt, auch in den Schlusssequenzen einer Partie noch Pressing zu betreiben.

Luca Zuffi | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Gehörte mit Janko zur Fraktion der Handschuhträger in der FCB-Startelf und bewegte sich – wie seine Kollegen auch – in der ersten Halbzeit auf dem Thuner Kunstrasen wie auf Frühreif. Das änderte sich alles, als es dem FCB gelang, das Spiel mehr in die Breite zu verlagern und das eigene Spiel aus einer Dreierkette mit Xhaka (oder Zuffi) zwischen den Innenverteidigern zu eröffnen. Jedenfalls nahm Zuffi, der Mann mit den meisten Einsätzen dieses Halbjahres (29), nach dem Seitenwechsel ganz anders am Geschehen teil und zwang Guillaume Faivre in der 64. Minute mit einem Distanzschuss zu einer Parade.

Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Der gewohnt zuverlässige Zweikämpfer und Ballschlepper im Zentrum. Liess sich nicht anmerken, dass er am Freitag noch über Fieber geklagt hatte, ging weite Wege und keinem Infight aus dem Weg. Sein strammer 35-Meter-Weitschuss in der 60. Minute stellte Thuns Schlussmann nicht vor Probleme.

Matias Delgado | offensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Die Argentinien-Fraktion beim FCB setzte schon vor Anpfiff ein Signal: Delgado und Samuel traten im winterlichen Berner Oberland kurzärmlig an. Vom Captain war es nicht die glänzende Vorstellung der Vorwoche gegen Luzern, aber er war bemüht, Struktur reinzubringen, immer anspielbar, aber nicht mit dem gewinnbringenden, öffnenden Pass. Beim Führungstor verpasste er mit dem Kopf die Flanke von Lang – aber dafür gibt es ja am Ende der Verwertungskette noch -> Marc Janko.

Breel Embolo | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 4.5

Das fing ja gut an: Sein unbedarfter, unkonzentiert gespielter Rückpass in die Füsse von Roman Buess brachte die FCB-Abwehr und Germano Vailati in der dritten Minute in grösste Verlegenheit. Gegen den 18-jährigen Super-League-Debütanten Colin Trachsel tat sich Embolo durchaus schwer, und wenn das Basler Juwel sich kraft seiner Physis einmal durchsetzte, verpuffte die Aktion. In den zweiten 45 Minuten besass Embolo per Kopfball die bis dahin beste Basler Chance, und an der Entstehung des 2:0 hatte er massgeblichen Anteil. Macht unter dem Strich doch noch einen ordentlichen Einsatz.



Basels Birkir Bjarnason, links, kaempft um den Ball mit Thuns Dennis Hediger im Super League Spiel zwischen dem FC Thun und dem FC Basel, am Sonntag, 6. Dezember 2015 in der Stockhorn Arena in Thun. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Sie hielten sich und zupften sich: Birkir Bjarnason und der Thuner Captain Dennis Hediger. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

Birkir Bjarnason | linker Flügel

Einzelkritiknoten 4.5

Sein Schuss in der 33. Minute in die Arme von Faivre war der erste Basler Abschluss aufs Thuner Tor – was einiges über die Offensivkraft des FCB im ersten Durchgang aussagt. Kurz zuvor hatte der Isländer mit Embolo die Seite gewechselt, aber egal, auf welchem Flügel Bjarnason unterwegs ist: Geistesblitze darf man von ihm selten erwarten, grösstmöglichen Einsatz aber immer.

Marc Janko | Angriffsspitze

Einzelkritiknoten 5.5

Die Anpassung auf das Thuner Plastikterrain sei nicht leicht gefallen, teilte Janko hinterher mit. In der Praxis sah es so aus: Am Boden sah der Österreicher so gut wie keinen Ball – und wenn er einen hohen Ball erreichte und ablegte, dann war da niemand zur Weiterverwertung. Janko blickte also auf 66 undankbare und unbefriedigende Minuten ohne eigenen Torabschluss zurück, als Lang flankte, Delgado den Ball verpasste – und er goldrichtig stand. Keine vier Minuten später sah es beim 2:0 ganz ähnlich aus. «Er weiss, wie man sich im Strafraum bewegen muss. Das kann man nicht lernen», adelt der Trainer seinen Torjäger, der mit nun 13 Treffern als bester Stürmer der Super League in die Winterpause geht. In seinen 22 Spielen für den FCB kommt der 32-Jährige auf 15 Tore und damit auf die beachtliche Quote von 0,68 Treffern pro Spiel.

Das Torjäger-Klassement zur Winterpause:






Basels Marc Janko, rechts verdeckt, jubelt mit seinen Teamkollegen Michael Lang, vorne, Breel Embolo, oben, Luca Zuffi und Matias Delgado, hinten, nach dem Tor zum 0-2 im Super League Spiel zwischen dem FC Thun und dem FC Basel, am Sonntag, 6. Dezember 2015 in der Stockhorn Arena in Thun. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

So jubelte der FCB in Thun: Obenauf Breel Embolo und mittendrin der Doppeltorschütze Marc Janko. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

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Davide Callà

Einzelkritiknoten 4

Wurde in der 72. Minute für Delgado eingewechselt, zu einem Zeitpunkt, als der Thuner Widerstand gebrochen war und die Partie in die gewünschten Bahnen gelenkt. Musste also keine grossen Dinge mehr bewegen, hätte aus seiner Direktabnahme auf eine schöne Hereingabe von Boëtius in der Nachspielzeit aber durchaus mehr machen können.

Jean-Paul Boëtius
Ersetzte in der 83. Minute Embolo, fiel durch seine Schnelligkeit auf, aber – bis auf eine Flanke zu –> Callà – nicht mit durchdachten Aktionen. Zu kurz im Spiel, um bewertet werden zu können.

Adama Traoré
Kam in der 89. Minute noch für Safari und war zu kurz im Spiel für eine Bewertung.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,7
Nicht eingesetzt beim FCB: Salvi, Huser, Albian Ajeti, Kakitani

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