«Black Friday» macht US-Einzelhändlern wenig Hoffnung

In den USA lastet das langsame Wirtschaftswachstum auf dem Weihnachtsgeschäft des Einzelhandels. Der Start am sogenannten «Black Friday» fiel nach ersten Einschätzungen eher verhalten aus.

Einkaufen in einem Warenhaus in Denver am Black Friday (Bild: sda)

In den USA lastet das langsame Wirtschaftswachstum auf dem Weihnachtsgeschäft des Einzelhandels. Der Start am sogenannten «Black Friday» fiel nach ersten Einschätzungen eher verhalten aus.

Viele Warenhäuser waren am traditionell umsatzstärksten Tag des Jahres zwar gut gefüllt, aber der Ansturm hielt sich im Rahmen. «Es ist viel weniger los als ich dachte», sagte etwa Alison Goodwin aus Horsham im Bundesstaat Pennsylvania, die in einem Einkaufszentrum nach Geschenken suchte.

«Es ist wie an jedem Wochenende im Dezember.» Das erhöht den Druck auf die Firmen im Kampf um die erwarteten Branchenerlöse von mehr als 600 Mrd. Dollar.

Für Ökonomen kommt die Entwicklung nicht überraschend. Die diesjährige Shopping-Saison werde wahrscheinlich die schleppende Konjunktur widerspiegeln, sagte Wirtschaftsprofessor Can Erbil vom Boston College. Die Erwartungen seien niedrig, nachdem das Jahresendgeschäft im vergangenen Jahr schlecht gelaufen sei.

Gedrückte Stimmung

Umfragen hatten bereits signalisiert, dass die Konsumenten erneut ihr Geld zusammenhalten wollen. Auf die Stimmung drückt eine Reihe von Faktoren: Steuererhöhungen, die weiter relativ hohe Arbeitslosigkeit, die vorübergehende Schliessung der Verwaltung im Zuge des Haushaltsstreits sowie die Unsicherheit über die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama.

Die Hoffnungen der Händler ruhen auf den Besserverdienenden, die von den steigenden Immobilienpreisen und Aktienkursen profitieren. Doch nach Beobachtungen von Reuters-Reportern in mehreren Städten konzentrierten sich die Käufer am Freitag häufig auf Schnäppchen. Profitträchtige teure Produkte blieben dagegen vielfach in den Regalen liegen.

«Die Umsätze mögen ok sein, aber nicht die Margen», sagte Hedgefondsmanager David Berman von Durban Capital, der sich auf Einzelhandelsaktien spezialisiert hat. Seinen Worten zufolge wird die generelle Branchenschwäche kaschiert durch wenige Verkaufsschlager wie Smartphones.

«Unseren Berechnungen zufolge stammt die Hälfte des Umsatzwachstums der börsennotierten US-Einzelhändler von Samsung, Apple und Amazon», führte Berman aus.

Onlinehandel legt zu

Smartphones muss man nicht anprobieren und lassen sich bequem mit der Post schicken. Dies sei mit eine wesentlicher Grund für den Siegeszug des Onlinehandels, erläuterte Berman. Für die laufende Saison erwarten die Experten von Shop.org hier ein Umsatzplus von 13 bis 15 Prozent.

Für den gesamten Einzelhandel prognostiziert der US-Branchenverband dagegen lediglich einen Anstieg von 3,9 Prozent. Das Internet-Geschäft macht bislang nur etwas mehr als ein Zehntel der Erlöse aus.

Da das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr um sechs Tage kürzer ist als 2012, haben vermehrt Warenhausketten den Einkaufsrausch bereits am Donnerstag, dem Feiertag Thanksgiving, eingeläutet, den die Amerikaner eigentlich traditionell zu Hause mit Truthahnessen begehen.

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