Die Rückwand der Kunsthalle präsentiert sich in schlichtem Schwarz. Verantwortlich dafür ist das mexikanische Künstlerkollektiv Tercerunquinto.
«Graffiti» heisst die Arbeit des Künstlerkollektivs Tercerunquinto, die seit Anfang Juni die Rückwand der Kunsthalle ziert. Wer Graffiti hört, denkt an farbige Sprayereien, an eine bestimmte Formensprache, an Figuratives oder an prägnante Slogans. Nicht erwarten würde man hingegen, was man an der Wand sieht, die sich der Elisabethenkirche zuwendet: Schwarz, nichts als Schwarz. Nur kleinere ausgesparte Flächen und die Unebenheit der Farbe, die sich je nach Lichteinfall zeigt, verraten, dass hier ein Sprayer am Werk war.
Genau gesagt war es mehr als ein Sprayer, die diese Wand gestalteten. Julio Castro Carréon, Gabriel Cazares Salas und Rolando Flores Tovar, die Tercerunquinto bilden, haben Jugendliche eingeladen, verschiedene Abschnitte der Wand nacheinander einzufärben.
Die Rückwand von Tercerunquinto kann noch bis Ende April 2014 begutachtet werden.
Am Mittwoch, 12. Juni, um 19 Uhr, wird in der Kunsthalle drinnen die Ausstellung von Paulina Olowska eröffnet.
Tercerunquinto thematisieren (und radikalisieren) damit nicht nur die monochrome Malerei, sondern sie setzen sich auf diese Weise auch mit der Graffiti-Kunst an sich auseinander, mit deren Strategie des Protestes. Für die Jugendlichen wird das Sprühen zu einer ersten Möglichkeit, Spuren im öffentlichen Raum zu hinterlassen. Ob diese ihren Flächenanteil durchgängig schwarz besprayt haben oder ihm Worte eingeschrieben, ist nach Abschluss der Arbeit nicht mehr ersichtlich.
«Graffiti» ist ein Bild, das nichts mehr darstellt. Es ist, was es ist und im selben Moment Projektionsfläche für anderes. Gleichzeitig fungiert die schwarze Fläche als Grenze zwischen Aussenraum und Innenraum, zwischen Öffentlichkeit und Institution.