Das Blaue Kreuz des Kantons Zürich will jegliche Alkoholwerbung aus Sportstadien und von Sportanlässen verbannen. Mit diesem Werbeverbot sollen vor allem Jugendliche geschützt werden. Am Dienstag lancierte der Verband dazu eine kantonale Initiative.
Sport und Alkohol passen nicht zusammen, findet Stephan Kunz, Geschäftsführer des Blauen Kreuzes des Kantons Zürich. Für ihn ist es unethisch, die positiven Gefühle des Sports mit Alkohol in Verbindung zu bringen. Vor allem bei Fussball- und Eishockeyspielen sei Bierwerbung aber sehr präsent.
„Wir sind keine Genussverhinderer“, stellte Kunz klar. Wurst und Bier würden zu einem Stadionbesuch dazugehören. Man wolle den Alkoholkonsum in Sportanlagen nicht verbieten. Die Werbung dafür sei jedoch nicht angebracht. Die Alkoholindustrie, insbesondere die Bierbrauer, investieren jährlich Hunderte von Millionen Franken in die Werbung und ins Sportsponsoring.
Spirituosenwerbung ist bereits verboten
Bereits jetzt ist in der Schweiz landesweit ein Spirituosen-Werbeverbot in Sportstadien und an Sportanlässen in Kraft. Die Initiative würde das Werbeverbot im Kanton Zürich auf alle alkoholischen Getränke ausweiten.
Für das Blaue Kreuz ist dies aber nur der Anfang. Langfristig soll das komplette Alkoholwerbeverbot an Sportanlässen in der ganzen Schweiz eingeführt werden. Man hoffe, dass die Zürcher Initiative eine Kettenreaktion auslöse und den Weg dafür ebne, sagte Kunz. Am Mittwoch beginnen die Helfer des Mässigungsverbandes – wie sie sich selber nennen – damit, die 6000 nötigen Unterschriften zu sammeln.
Sportvereine mit finanziellen Problemen
Der Schweizer Eishockey-Verband reagiert alarmiert auf das drohende Werbeverbot. „Für die Vereine hätte das einschneidende Folgen“, sagte Lukas Hammer, Sprecher des Eishockey-Verbandes auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Viele Clubs hätten einen Bierhersteller als Sponsor.
Solch substanzielle Beträge durch andere Sponsoren auszugleichen, sei nicht so einfach möglich. „Viele Vereine würden finanzielle Probleme bekommen.“ Auch inhaltlich ist man beim Eishockey-Verband nicht überzeugt von der Initiative. Um Junge vom Alkoholkonsum abzuhalten, gebe es wohl wirkungsvollere Massnahmen.
Gleicher Meinung ist die Swiss Football League. „Es ist fraglich, ob ein Werbeverbot wirklich hilft“, sagte deren Sprecher Philipp Guggisberg. Es gebe zudem auch viele Unklarheiten. Was passiere etwa, wenn der FC Sion, der von einem Weinhändler gesponsert werde, nach Zürich komme? „Die Spieler bräuchten dann wohl einen zweiten Dress, auf dem das Logo ihres Sponsors nicht abgebildet wäre.“