Die Informationen über die angeblich illegalen Transaktionen von Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand wurden von dritter Seite dem Bundesrat zugespielt. Dieser hatte in der Folge die Bankkonten Hildebrands überprüfen lassen.
Bundesratssprecher André Simonazzi bestätigte entsprechende Berichte der „SonntagsZeitung“ und der „NZZ am Sonntag“. Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey habe im Dezember 2011 „Informationen von Dritten erhalten“ über angebliche Börsengeschäfte von Hildebrand, insbesondere über Transaktionen auf dem Devisenmarkt im Laufe des Jahres 2011.
Bei dem Informanten soll es sich laut den Zeitungsberichten um Christoph Blocher handeln. Dies wollte Simonazzi auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda nicht bestätigen. „Es ist nicht am Bund zu bestätigen, welche Personen sich gemeldet haben. Der Bundesrat gibt auch keine Einzelheiten zu den von Dritten erhaltenen Informationen bekannt“, erklärte Simonazzi.
Christoph Blocher nehme dazu nicht Stellung, sagte sein Sprecher Livio Zanolari auf Anfrage. „Ich habe aber den Eindruck, dass die Zeitungen von Seiten Hildebrands oder des Bundesrates sehr, sehr gut informiert wurden, ohne dass diese von den Zeitungen zitiert wurden.“
Gesamtbundesrat informiert
Bundesratssprecher Simonazzi führte aus, die Bundespräsidentin habe aufgrund der erhaltenen Informationen eine dreiköpfige Ad-hoc-Delegation des Bundesrates zu dieser Angelegenheit zu einer Sitzung einberufen. „Selbstverständlich wurde auch der Gesamtbundesrat informiert“, sagte Simonazzi.
Nachdem Hildebrand über die Behauptungen persönlich ins Bild gesetzt worden sei, habe er von sich aus angeboten, alle seine Bankverbindungen offen zu legen.
Da der Bundesrat Wahlbehörde des Nationalbank-Direktoriums ist, habe die Delegation des Bundesrates, mit Rücksicht auf die Unabhängigkeit der Nationalbank und mit dem Einverständnis von Hildebrand, entschieden, eine Prüfung durchführen zu lassen.
Sämtliche Bankkonten geprüft
Die Revision habe keinerlei Hinweise auf Transaktionen gefunden, welche die Kenntnis vertraulicher Tatsachen ausgenutzt oder die Regeln der Nationalbank verletzt hätten, sagte Simonazzi.