Mitglied der japanischen Aum-Sekte stellt sich der Polizei

Fast 17 Jahre nach einem Giftgasanschlag auf die U-Bahn der japanischen Hauptstadt Tokio hat sich ein mutmasslicher Drahtzieher des Attentats der Polizei gestellt. Makoto Hirata, Mitglied der japanischen Aum-Sekte, befinde sich seit der Nacht zum Sonntag in Gewahrsam, teilte die Polizei mit.

Aum-Sektenmitglied Makoto Hirata wird auf dem Rücksitz eines Polizeiwagens in Tokio transferiert (Bild: sda)

Fast 17 Jahre nach einem Giftgasanschlag auf die U-Bahn der japanischen Hauptstadt Tokio hat sich ein mutmasslicher Drahtzieher des Attentats der Polizei gestellt. Makoto Hirata, Mitglied der japanischen Aum-Sekte, befinde sich seit der Nacht zum Sonntag in Gewahrsam, teilte die Polizei mit.

Laut Medienberichten stellte sich der 46-jährige zehn Minuten vor Mitternacht bei einer Polizeiwache in der Innenstadt von Tokio. Die Polizei wirft Hirata nach Angaben eines Sprechers vor, etwa einen Monat vor dem U-Bahnanschlag vom März 1995 mit zwölf Toten und tausenden Verletzten an einer mit dem Attentat im Zusammenhang stehenden Entführung beteiligt gewesen zu sein.

Damals wurde ein Bruder eines Sektenmitglieds, das sich zuvor von der Gemeinschaft abgewandt hatte, verschleppt. In einem Aum-Lager wurde dem 68-Jährigen später eine Droge gespritzt, die ihn tötete. Medienberichten zufolge stellte sich Hirata nun der Polizei, um „nach so vielen Jahren einen Schlussstrich zu ziehen“. Zugleich gab er an, bei der Entführung „nur ein Auto gefahren“ zu haben.

Verdacht auf weiteren Anschlagsversuch

Die Ermittler verdächtigen Hirata, der ein ausgebildeter Scharfschütze ist, jedoch den Berichten zufolge auch, für einen missglückten Anschlag im Jahr 1995 auf den damaligen Chef der japanischen Polizei verantwortlich zu sein.

Hirata drohen mindestens zwei Jahre Haft. Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die U-Bahn und mit einem weiteren Giftgasattentat im Juni 1994 in der zentraljapanischen Stadt Matsumoto, bei dem acht Menschen getötet worden waren, wurde bislang 189 Aum-Mitgliedern der Prozess gemacht.

Sektenchef Shoko Asahara und zwölf weitere Männer wurden zum Tode verurteilt, aber bislang nicht hingerichtet. Nach der Festnahme Hiratas sind noch zwei Verdächtige flüchtig.

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