Im Alter von 88 Jahren ist der US-Bluegrass-Musiker Earl Scruggs gestorben. Er starb am Mittwoch in einem Spital in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee, wie sein Sohn Gary mitteilte.
Scruggs galt als Pionier des modernen Banjo-Sounds und war massgeblich an der Entwicklung des Bluegrass beteiligt. Er trat unter anderem mit Bill Monroe und dem Gitarristen Lester Flatt auf. Dem breiten Publikum wurden Scruggs und Flatt ab 1962 durch die Titelmelodie der Fernsehserie „The Beverly Hillbillies“ bekannt.
Im Film „Bonnie and Clyde“ von 1967 spielten sie den Titel „Foggy Mountain Breakdown“. Später trat er mit dreien seiner Söhne in der Band The Earl Scruggs Revue auf, unter anderem mit Steppenwolf und James Taylor. Er wurde mit vier Grammys und einem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Noch 2011 stand er auf der Bühne.
Banjo zum Leadinstrument befördert
Scruggs‘ Karriere begann im Dezember 1945 mit einem im Radio übertragenen, Furore machenden Auftritt an der Seite von Monroe und dessen Blue Grass Boys in der Grand Ole Opry von Nashville.
Mit seiner innovativen Spielweise – er nutzte drei Finger zum Anschlagen der Saiten anstatt die ganze Hand – beförderte Scruggs das Banjo aus der Rhythmus-Abteilung zum Leadinstrument.
Das Banjo war damit so vielfältig einsetzbar wie die Gitarre und plötzlich hip. Und der traditionelle Bluegrass, bis dahin ein auf Tennessee und Umgebung beschränkter Sound, fand damit den Weg in den Mainstream der US-Country- und Popmusik.
Würdigung: „Wichtigster Banjospieler“
Unter Kollegen wurde der Tod Scruggs‘ mit Trauer aufgenommen. Der Schauspieler und Banjospieler Steve Martin bezeichnete den Verstorbenen, mit dem er 2001 zusammengearbeitet hatte, als „wichtigsten Banjospieler, der je gelebt hat“.
Der Musiker Hank Williams Jr. schickte ein Gebet an Scruggs‘ Familie und der ebenfalls im US-Süden heimische Countrystar Charlie Daniels erklärte: „Niemand wird jemals ein fünfsaitiges Banjo spielen wie Earl.“ Am Donnerstag sollten Blumen auf seinem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame niedergelegt werden.