Blutiger Cricketschläger soll Oscar Pistorius weiter belasten

Der Mordvorwurf gegen den südafrikanischen Paralympics-Star Oscar Pistorius scheint sich laut Medien zu erhärten. Er soll in der Nacht zum Donnerstag nach einem Streit mit einem Cricketschläger auf seine Freundin, das Model Reeva Steenkamp, losgegangen sein.

Traumquote für südafrikanischen Staatssenders dank Pistorius-Opfer (TV-Bild) (Bild: sda)

Der Mordvorwurf gegen den südafrikanischen Paralympics-Star Oscar Pistorius scheint sich laut Medien zu erhärten. Er soll in der Nacht zum Donnerstag nach einem Streit mit einem Cricketschläger auf seine Freundin, das Model Reeva Steenkamp, losgegangen sein.

Mehrere Schüsse aus einer Pistole auf die Frau seien dann tödlich gewesen. Diesen ungefähren Tathergang habe die Polizei bisher ermittelt, berichten südafrikanische Medien am Sonntag mit nicht näher bezeichneten Polizeiquellen.

Die Ermittlungsbehörden halten sich im Fall Pistorius sehr zurück. Bisher haben sie lediglich von Schussverletzungen des Models gesprochen. Auch zu den jüngsten Medienberichten nahm die Polizei keine Stellung.

Gemäss der „City Press“ war der von der Polizei in Pistorius‘ Haus gefundene Cricketschläger blutverschmiert; Steenkamp habe schwere Kopfverletzungen gehabt.

Die Polizei verfolge drei Theorien: Pistorius könnte Steenkamp mit dem Schläger angegriffen oder ihn zum Einschlagen der Badezimmertür benutzt haben, hinter der sich Steenkamp versteckt haben soll. Möglich sei auch, dass die 29-Jährige den Schläger zur Selbstverteidigung verwendete.

Steenkamp war von vier Schüssen getroffen worden. Laut „City Press“ fiel der erste Schuss im Schlafzimmer, die anderen drei trafen Steenkamp im Bad. Die 29-Jährige soll sich demnach schon am frühen Abend in Pistorius‘ Haus befunden haben.

Blutprobe angeordnet

Nach der Tat habe der Athlet weder die Polizei noch einen Notarzt angerufen, sondern seinen Vater. Laut „Sunday Independent“ rief Pistorius zudem eine Freundin an und bat um Hilfe.

Die junge Nachbarin sei eingetroffen, als Pistorius die schwer blutende Steenkamp die Treppe herunter getragen habe. Schliesslich habe der Vater der Nachbarin eine Ambulanz ausgerufen. Pistorius habe geschockt und verwirrt gewirkt. Die Ermittler ordneten laut „City Press“ eine Blutprobe an, um festzustellen, ob Pistorius zum Tatzeitpunkt unter Drogen oder Steroiden stand.

Der Sportler und Steenkamp waren erst seit November offiziell ein Paar. Bisher war in den Medien spekuliert worden, Pistorius habe seine Freundin aus Versehen erschossen, weil er sie für einen Einbrecher hielt.

Pistorius war 2012 in London als erster beidseitig beinamputierter Sportler auf Hightech-Karbon-Prothesen bei Olympischen Spielen gestartet. Bei den Paralympics gewann der „Blade Runner“ sechs Mal.

Mordanklage

Er befindet sich in Pretoria in Haft. Am Dienstag wird ein Gericht über die Mordanklage der Staatsanwaltschaft und eine mögliche Freilassung auf Kaution befinden. Die Anklagebehörde beschuldigt Pistorius des vorsätzlichen Mordes. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.

Der 26-Jährige wies den Mordvorwurf beim ersten Hafttermin am Freitag entschieden zurück und brach in Tränen aus. Pistorius wird seit einem Bericht des Fernsehsenders eNCA wegen Suizidgefahr in seiner Zelle rund um die Uhr beobachtet.

TV-Show mit Steenkamp

Dank des gewaltsamen Todes des Models erzielte der Staatssender Südafrikas am Samstag eine Traumquote, denn er strahlte eine bereits aufgezeichnete TV-Show mit Steenkamp aus. Sie ist in der ersten Folge der südafrikanischen Variante von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ zu sehen.

Der Sender hatte vor der Ausstrahlung Bilder mit einer Rose und einer brennenden Kerze gezeigt. Untertitel: „Reeva Steenkamp 19. August 1983 – 14. Februar 2013“.

In einem im Rahmen der Show aufgezeichneten Interview spricht Steenkamp darüber, wie wichtig es sei, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. „Die Art, wie man geht und seinen Abschied nimmt, ist so wichtig“, sagt Steenkamp. „Entweder hat man auf positive oder auf negative Weise einen Eindruck hinterlassen.“ Der Beitrag ist seit dem Wochenende auf YouTube zu sehen.

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