Das Kleinhüninger Hafenareal wird für Zwischennutzungen zugänglich gemacht. Darüber sind sich der Kanton Basel-Stadt, die Schweizerischen Rheinhäfen und Freiraum-Aktivisten einig. Der Verein Neubasel fordert nun in einer Petition, dass die nutzbare Infrastruktur der Migrol-Parzelle bestehen bleiben soll. Doch der Rückbau ist bereits in vollem Gang.
Der Verein Neubasel, die Wohngenossenschaft Klybeck und der Neutrale Quartierverein Unteres Kleinbasel haben Unterschriften gesammelt. In der Petition, die sie nun eingereicht haben, verlangen sie Transparenz darüber, was mit der Migrol-Parzelle im Basler Hafen geschieht. Ihrer Meinung nach sollen das ehemalige Betriebsgebäude, das «Abwartshäuschen» mit Kanalisationsanschluss und zwei Unterstände bestehen bleiben.
Die Unterschriftensammlung wurde bereits im Sommer 2011 lanciert, unterdessen haben Hafenverwaltung und Stadt einen ersten Wettbewerb für Zwischennutzungen lanciert. Kommt die Eingabe der Petition nicht viel zu spät? Fabian Müller vom Verein Neubasel verneint: «Wir sind zwar mit den Entwicklungen auf dem Ex-Esso-Areal und dem Klybeckquai zufrieden. Was mit dem Gelände am Rheinhafen passiert, ist von grossem öffentlichem Interesse, wie die Petition zeigt. Wir wollen aber darauf aufmerksam machen, dass nicht alle unserer Forderungen erfüllt worden sind». Die Initianten sind der Ansicht, dass die Infrastruktur so gut als möglich stehen gelassen werden sollte.
Für das Baudepartement des Kantons Basel-Stadt und die Schweizerischen Rheinhäfen kommt die Petition zu spät, wie sie auf Anfrage der TagesWoche mitteilen. Der Erhalt von Infrastruktur auf der Migrol-Parzelle sei nicht möglich, weil der Boden von Altlasten verseucht sei. Er müsse saniert werden.
Ende Jahr bereit für Zwischennutzung
Hans-Peter Hadorn, der Direktor der Schweizerischen Rheinhäfen, erklärt, dass die Migrol als Baurechtnehmerin des Areals alle Altlasten beseitigen müsse, um dieses für eine Zwischennutzung bereit zu machen. Eine solche Sanierung müsse umfassend, also auch unter dem «Abwartshäuschen», geschehen. Darum werden nun alle baulichen Strukturen abgerissen. Den Verein Neubasel habe man schon im letzten Jahr darüber informiert.
Wenn das Betriebsgebäude und der Boden darunter so belassen würden, müsste man diesen Teil gegen das weitere Gelände abdichten, quasi eine belastete «Insel» kreieren, die zu einen späteren Zeitpunkt saniert werden müsste: «So wäre die Sanierung nur aufgeschoben», sagt Hadorn und fügt hinzu: «Wir haben volles Verständnis für die Forderungen des Vereins Neubasel, auch wir hegen eine gewisse Hafenromantik für Zwischennutzungen. Jedoch wollen wir die jetzt geregelte Altlastensanierung nicht in die Zukunft hinausschieben. Rheinhäfen und Kanton erhalten eine vollständig sanierte Parzelle zurück», erklärt der Hafendirektor. Bis Ende 2012 soll diese Parzelle sauber und bereit für Zwischennutzer sein. Im Herbst werde ein Ideenwettbewerb lanciert.
Die Eingabefrist für Projektideen zur ersten Etappe der Zwischennutzungen im Hafen ist derweil abgeschlossen. Rund 60 Ideen sind hierfür eingereicht worden. Acht bis zehn Projekteingaben werden hierfür in die engere Auswahl kommen und bereits ab April umgesetzt werden.