Das Moskauer Bolschoi-Theater glaubt nicht, dass der Säureanschlag auf den Ballettchef Sergej Filin im Januar mit der Inhaftierung von drei Verdächtigen endgültig aufgeklärt ist.
Der verletzte Ballettchef Filin wie auch Bolschoi-Chef Anatoli Iksanow gehen davon aus, dass ein „Puppenspieler“ im Hintergrund die Strippen für den Überfall gezogen hat. Offenbar decke der gefasste Startänzer Pawel Dmitritschenko den eigentlichen Drahtzieher, sagte Filins Anwältin Tatjana Stukalowa der Nachrichtenagentur Interfax am Montag.
Im russischen Staatsfernsehen sprach Bolschoi-Generaldirektor Iksanow von einem „Puppenspieler“. Er glaube nicht an die bisherige Version, nach der Dmitritschenko der Auftraggeber sei.
Auch das Ensemble der mit 220 Tänzern grössten Balletttruppe der Welt halte den 29-Jährigen nicht für den „wahren Täter“. Die Polizei in Moskau teilte mit, dass die Ermittlungen andauerten.
Der Solist Dmitritschenko hatte zugegeben, aus persönlicher Feindschaft umgerechnet etwa 1250 Euro für den Überfall auf seinen Chef gezahlt zu haben. Er habe aber nie bestellt, Filin mit Schwefelsäure das Gesicht zu verätzen, sagte er. In Untersuchungshaft sitzen auch der mutmassliche Attentäter, der ein vorbestrafter Schwerverbrecher ist, sowie dessen Fahrer.