Usain Bolt über 200 und Yohan Blake über 100 m stellen bei Weltklasse Zürich Meeting-Rekorde auf. David Rudisha dagegen wird über 800 m bezwungen.
Bolt macht kein Geheimnis daraus, dass er nach den drei Olympia-Goldmedaillen in London nicht mehr top motiviert ist und die Rückkehr nach Jamaika herbeisehnt. In der Nacht zuvor hatte er bis um 4.00 Uhr geskypt. Dennoch verbesserte er über 200 m mit 19,66 Sekunden den bisherigen Meeting-Rekord des Amerikaners Wallace Spearmon um 13 Hundertstelsekunden. Zunächst hatte es auf der Zielgeraden danach ausgesehen, als würde Bolt von seinem Landsmann Nickel Ashmeade (19,85), der das Diamond Race für sich entschied, gefordert werden, doch auf den letzten 50 Metern setzte er sich spielend ab. Der Superstar wird seine Saison am kommenden Freitag in Brüssel beenden.
Blake präsentiert sich weiterhin in einer beneidenswerten Form. Eine Woche nachdem der Olympia-Zweite in Lausanne mit 9,69 Sekunden in der ewigen Bestenliste auf Rang 2 vorgestossen war, überzeugte er auch in Zürich mit 9,76 Sekunden. Mit dieser Zeit verbesserte er den Meeting-Rekord von Landsmann Asafa Powell um eine Hundertstelsekunde. Blake wurde im Rennen nicht gefordert, weil sein vermeintlich härtester Konkurrent, der amerikanische Olympia-Vierte Tyson Gay, wegen eines Fehlstarts disqualifiziert worden war. Der zweitplatzierte Nesta Carter lief bei einem Rückenwind von 1,4 m/s in 9,95 Sekunden ins Ziel, Dritter wurde mit 9,97 der Amerikaner Ryan Bailey. Lediglich Sechster wurde der französische Europameister Christophe Lemaitre.
David Rudisha hatte über 800 m für den 26. Weltrekord im Letzigrund sorgen wollen, nachdem er in London ohne Tempomacher sensationell seine dritte Weltbestleistung aufgestellt hatte. Dass nichts daraus werden würde, war rasch klar, ging er doch das Tempo von Pacemaker Sammy Tangui nicht mit. Und es kam noch schlimmer: Auf der Zielgeraden wurde er vom erst 18-jährigen Äthiopier Mohammed Aman überholt. Der Olympia-Zweite distanzierte den kenianischen Favoriten mit dem nationalen Rekord von 1:42,53 um 28 Hundertstelsekunden und fügte ihm die erste Saisonniederlage über die zwei Bahnrunden zu. Bereits im vergangenen Jahr war er der Einzige gewesen, der Rudisha hatte bezwingen können – Mitte September beim Meeting in Mailand.