Bombenanschlag tötet dutzende Fussballfans

Nach einem Fussballspiel sind im Nordosten Nigerias bei einem Bombenanschlag mehrere Dutzend Menschen getötet worden. Der Anschlag passt in das Muster der Extremistengruppe Boko Haram.

Polizisten in Nigeria mit beschlagnahmtem Sprengstoff (Archiv) (Bild: sda)

Nach einem Fussballspiel sind im Nordosten Nigerias bei einem Bombenanschlag mehrere Dutzend Menschen getötet worden. Der Anschlag passt in das Muster der Extremistengruppe Boko Haram.

Bei einem Bombenanschlag nach dem Ende eines Fussballspiels sind im Nordosten Nigerias dutzende Menschen getötet worden. Ein Polizist und eine Ärztin berichteten am Sonntagabend übereinstimmend von mindestens 40 Toten in der Ortschaft Mubi.

Laut dem Polizisten galt der Anschlag den Zuschauern, die nach der Fussballbegegnung das Sportgelände verlassen wollten. Unklar war zunächst, ob auch Spieler unter den Opfern sind. Laut der Ärztin, die nicht namentlich genannt werden wollte, scheint es sich bei den meisten Toten aber um Fans zu handeln.

Ein Anwohner berichtete, die Explosion habe sich offenbar inmitten der Menschenmenge ereignet, die nach dem Abpfiff über den Platz nach Hause strömte. Unter den Opfern seien auch Kinder.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Allerdings hat die Extremistengruppe Boko Haram schon mehrfach Anschläge auf Ziele in Nigeria verübt, die sie als westlich geprägte Einrichtungen betrachtet – etwa Sportanlagen oder säkular unterrichtende Schulen.

Anschlag auf Bar und Bordell

Laut Angaben der Nachrichtenagentur dpa verübte Boko Haram am Sonntag einen Bombenanschlag auf eine Bar und ein Bordell, die sich in unmittelbarer Nähe einer grossen Militärbasis in der Stadt Mubi befanden. Dabei seien am Sonntag mindestens 60 Menschen getötet worden.

Die Agentur beruft sich auf die Zeitung «Sahara Reporters». Demnach ist auf der Basis eine Sondereinheit der nigerianischen Armee stationiert, die auf den Kampf gegen Boko Haram spezialisiert ist. Viele Soldaten gehörten zu den Stammgästen in der Bar.

Mubi liegt nahe der Grenze zu Kamerun im nigerianischen Bundesstaat Adamawa. Dort gilt seit mehr als einem Jahr der Ausnahmezustand wegen des Kampfes der Regierungstruppen gegen Boko Haram.

Kehle aufgeschlitzt

Im Oktober 2012 hatten Angehörige der ultrakonservativen Sekte eine Hochschule in Mubi überfallen und etliche Studenten in ihren Schlafräumen brutal ermordet. Vielen der Opfer wurde damals die Kehle aufgeschlitzt.

Die vor zehn Jahren gegründete Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamistischen Staat. Bei zahllosen Anschlägen auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen wurden seit 2009 tausende Menschen getötet.

Für internationale Empörung sorgte zuletzt vor allem die Entführung von mehr als 200 Schülerinnen durch die Islamisten im April. Der UNO-Sicherheitsrat stuft Boko Haram seit kurzem als Terrororganisation ein und führt die Extremisten wegen ihrer Verbindungen zu Al-Kaida auf der Sanktionsliste gegen das Terrornetzwerk.

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