Die zum deutschen Konzern Bosch gehörende Scintilla AG in Zuchwil SO steht vor einem Kahlschlag: 330 von rund 625 Stellen sollen abgebaut werden. Bosch will die Produktion von Elektrowerkzeugen zur Holz- und Oberflächenbearbeitung bis Mitte 2016 stufenweise einstellen.
Die Produktion soll nach Ungarn verlagert werden. Die Werkzeugkonzepte für das Holzsegment sollen künftig im deutschen Leinfelden entwickelt werden. Das Ziel sei, durch die Bündelung von Fertigungskapazitäten die Wettbewerbsfähigkeit dieser Produkte wiederherzustellen, teilte Bosch Power Tools am Dienstag mit.
Eine wirtschaftliche Fertigung der Werkzeuge zur Holz- und Oberflächenbearbeitung sei in Solothurn «nicht mehr möglich», wird Henning von Boxberg, Vorsitzender des Bereichsvorstands des Bosch-Geschäftsbereichs Power Tools, in der Medienmitteilung zitiert.
Die Elektrowerkzeuge für das Holzsegment stehen gemäss Bosch unter einem hohen Wettbewerbsdruck, der in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist.
Rote Zahlen
Die Werkzeuge aus Solothurn verzeichneten deutliche Verluste. Sie konkurrierten zunehmend mit preisgünstigeren Erzeugnissen der Mitbewerber. Zudem wirke sich der Wechselkurs des Schweizer Frankens stark negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der in Solothurn gefertigten Werkzeuge aus.
Im ungarischen Miskolc fertigt Bosch Power Tools mit rund 1600 Mitarbeitern seit 2002 Elektrowerkzeuge. Durch die Ansiedlung der Fertigung und Entwicklung für das Holzsegment sollen bis Ende 2016 rund 320 Arbeitsplätze entstehen.
Schrittweiser Stellenabbau
Im Kanton Solothurn sollen die 330 Arbeitsplätze gemäss Bosch schrittweise abgebaut werden. Voraussichtlich würden im zweiten Halbjahr 2014 insgesamt 120 Stellen wegfallen und im Folgejahr 110 Stellen und 2016 die restlichen 100 Stellen, hiess es bei der Bosch- Medienstelle auf Anfrage.
Derzeit führt das Unternehmen Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen. Es läuft ein Konsultationsverfahren. Wenn dabei keine Alternativen gefunden werden, will Bosch die Arbeitsplätze in Zuchwil soweit wie möglich sozialverträglich wie über vorzeitige Pensionierungen abbauen. Betriebsbedingte Kündigungen würden sich jedoch nicht ausschliessen lassen.
Heftige Kritik
Die Gewerkschaft Unia und Angestellte Schweiz kritisierten den Entscheid heftig. Der Stellenabbau sei «unhaltbar», teilte Unia mit. Der Abbau und die Schliessung einer traditionsreichen Fabrik aufgrund kurzfristiger Profitüberlegungen seien «ein Schlag ins Gesicht der qualifizierten, leistungsfähigen» Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die bis zum 20. Dezember angesetzte Frist für die Konsultation der Belegschaft müsse um einen Monat verlängert werden. Nur so könnten die Vorschläge zur Rettung der Arbeitsplätze seriös geprüft und alternative Lösungen weiterverfolgt werden.
Angestellte Schweiz bezeichnete den Entscheid als «schlimmstmögliches Szenario». Wieder einmal baue mit Bosch ein gut laufender Konzern Stellen in der Schweiz ab.