Mit sehr guten Aussichten kämpft der Schweizer Golfprofi André Bossert am Sonntag in der Schlussrunde des 20. Swiss Seniors Open in Bad Ragaz um seinen ersten Sieg auf der europäischen Seniorentour.
War er am Freitag mit einer 68er-Runde (2 unter Par) schon gut ins Ragazer Jubiläumsturnier gestartet, wusste sich der 52-jährige Zürcher in der 2. Runde nochmals beträchtlich zu steigern. Dank den ausgezeichneten 65 Schlägen reduzierte er den Rückstand auf die Spitze auf zwei Schläge. Diese zwei Schläge sind erfahrungsgemäss ein so geringer Abstand, dass auf den letzten 18 Löchern alles passieren kann – zumal «Bossy» eine massive Unterstützung des heimischen Publikums spüren wird.
In seinen erst knapp zweieinhalb Jahren auf den Circuit der Ü50-Golfer hat der in Südafrika aufgewachsene Bossert schon neun Top-10-Platzierungen herausgeholt. Sechsmal klassierte er sich innerhalb der Ränge 2 bis 6. Es fehlt demnach einzig noch der Sieg. In den beiden bisherigen Runden hat Bossert erneut eine hohe Konstanz auf hohem Niveau an den Tag gelegt. «Ja», sagte er nach den zweite 18 Löchern, «vom Abschlag zum Green war mein Spiel sehr gut, wie schon am ersten Tag, Nur habe ich diesmal mehr Chancen verwerten können.» Wie die meisten Professionals nach einer Turnierrunde fand auch Bossert ein Haar in der Suppe, sogar zwei: Das Bogey am kurzen und relativ leichten 11. Loch, einem Par 3, war ebenso unnötig wie das Par am 16. Loch, auf dem er ein sicher scheinendes Birdie ausliess.
Bei Bossert macht sich aber besonders auch das Training in den Bereichen Fitness und Kraft bezahlt. Er, der zeitlebens ein «Spränzel» war, wirkt nun in der Tat kräftiger. Bei den langen Abschlägen bringt ihm das nach eigener Aussage etwa fünf Meter ein. Auf eine Runde gesehen, kann sich dies im Score ohne weiteres auswirken.
Die Gegner werden André Bosserts Heimsieg natürlich verhindern und ihrerseits den Siegercheck des mit 300«000 Euro dotierten Turniers entgegennehmen wollen. Vor Bossert liegen zwei Haudegen, denen der Triumph ebenso zuzutrauen ist: der Spanier Miguel Angel Martin, in den Neunzigerjahren dreimaliger Sieger auf der PGA European Tour, und der letztes Jahr neu auf die Seniorentour gestossene Australier Peter O»Malley. Auch er hat drei Erfolge der grossen Europa-Tour im Palmares.
Nicht für alle war der Samstag in Bad Ragaz besonders erfolgreich. Der österreichische Vorjahressieger Gordon Manson musste sich ebenso eine 72 notieren lassen wie der Stargast Ian Woosnam. Der Waliser, Sieger des US Masters 1992, war dennoch bester Laune. Verständlicherweise. Er hatte am Freitagabend mit seinen Fussballern erfolgreich mitgefiebert.