Zum zweiten Mal innert Wochenfrist haben Extremisten und Boykotteure die Wahl in Libyen gestört. Nur etwa ein Drittel der Wahllokale konnte wie geplant öffnen.
Extremisten und Boykotteure haben in Libyen erneut die Wahl zur verfassungsgebenden Versammlung behindert. Es war bereits der zweite Anlauf.
Da viele Wahllokale am eigentlichen Wahltag in der vergangenen Woche wegen Drohungen von Milizen nicht hatten geöffnet werden können, hatte die Wahlkommission beschlossen, den Wählern in diesen Bezirken an diesem Mittwoch eine zweite Chance zu geben. Die Wahlkommission teilte jedoch mit, am Morgen seien aus Sicherheitsgründen nur 25 von insgesamt 81 Wahllokalen geöffnet worden.
Im Bezirk Obari und in der südlichen Stadt Sebha konnte die Wahl nachgeholt werden. In Al-Kufra und in der östlichen Islamisten-Hochburg Derna blieben die Wahllokale jedoch geschlossen.
Drei Monate für Verfassungsentwurf
Vertreter der ethnischen Minderheit der Berber und der Tebu hatten zu einem Boykott aufgerufen. Auch radikale Islamisten und Anhänger von Diktator Muammar al-Gaddafi, der 2011 von Rebellen getötet worden war, hatten die Wahl am vergangenen Donnerstag gestört.
Die meisten der bislang gewählten Mitglieder der verfassungsgebenden Versammlung werden der liberalen Strömung zugerechnet. Das Gremium hat drei Monate Zeit, um einen Verfassungsentwurf vorzulegen, über den dann per Referendum entschieden werden soll.