Bradley Manning formell angeklagt

Der mutmassliche Wikileaks-Informant Bradley Manning muss sich wegen „Unterstützung des Feindes“ vor einem US-Militärgericht verantworten. Der US-Soldat Manning wurde am Donnerstag formell angeklagt. Ein Datum für den Prozess wurde nicht festgelegt.

Der mutmassliche Wikileaks-Informant Bradley Manning (Archiv) (Bild: sda)

Der mutmassliche Wikileaks-Informant Bradley Manning muss sich wegen „Unterstützung des Feindes“ vor einem US-Militärgericht verantworten. Der US-Soldat Manning wurde am Donnerstag formell angeklagt. Ein Datum für den Prozess wurde nicht festgelegt.

Das entschied eine Richterin auf dem Militärstützpunkt Fort Meade (US-Staat Maryland) am Donnerstag. Allerdings wurde noch kein Datum für den Prozessbeginn festgelegt.

Sollte der ehemalige Geheimdienst-Analyst schuldig gesprochen werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Bei einer Anhörung wurden die 22 Anklagepunkte gegen Manning verlesen. Am schwersten wiegt der Vorwurf der Unterstützung des Feindes.

Dem 24-jährigen Soldaten wird zur Last gelegt, zahlreiche geheime US-Militärdokumente zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie rund 260’000 vertrauliche Depeschen des US-Aussenministeriums an Wikileaks weitergegeben zu haben. Die Veröffentlichung der skandalträchtigen Unterlagen sorgte weltweit für Wirbel.

Vergleich möglich

Manning soll die geheimen Daten während seiner Stationierung im Irak von Militärrechnern heruntergeladen haben. Im Mai 2010 wurde er auf seinem Stützpunkt nahe Bagdad festgenommen.

Manning äusserte sich am Donnerstag nicht dazu, ob er sich für schuldig oder unschuldig hält. Beobachter schliessen daraus, dass sich Ankläger und Verteidiger noch vor dem offiziellen Prozessbeginn auf einen Vergleich einigen könnten. Dies könnte zu einer milderen Strafe führen.

US-Medien sprachen vom schwersten Fall von Geheimnisverrat in der amerikanischen Geschichte. Bei einer Anhörung im Dezember hatte die Verteidigung bereits zur Milde aufgerufen. Durch die Enthüllungen sei kein Schaden entstanden. 30 Jahre Haft für Manning seien daher angemessen.

Dagegen hatte die Anklage den Standpunkt vertreten, es gebe erdrückende Beweise, dass der ehemalige Geheimdienst-Analyst während seines Einsatzes im Irak „konstant, bewusst und methodisch“ interne Dokumente aus regierungseigenen US-Computern gezogen habe.

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