Ein Waldbrand im südchilenischen Nationalpark Torres del Paine ist ausser Kontrolle geraten. Fast 8500 Hektar Wald seien bereits zerstört, gab Chiles Staatschef Sebastián Piñera am Freitag bekannt.
Die Regierung rief für die Provinz Nueva Esperanza, in der sich der Park befindet, den Notstand aus. Der Park gilt als einer der bekanntesten Nationalparks in Chile.
Rund 300 Feuerwehrmänner kämpfen gegen das Feuer, das am Dienstag um den See Grey entstand. Weitere 100 Mann sollen nach Angaben der Regierung am Samstag hinzukommen.
Piñera erklärte, es sei bereits Kontakt zu Argentinien, den USA und Australien aufgenommen worden, um Unterstützung bei der Brandbekämpfung anzufordern. Die bergige Landschaft und die Windböen von bis zu 100 Stundenkilometer erschweren die Versuche, das Feuer zu löschen.
Regen als Hoffnung
„Die Situation ist vollkommen ausser Kontrolle geraten“, sagte der Vorsitzende der NGO Acción Ecológica, Luis Mariano Rendón, der Nachrichtenagentur dpa. Regen sei die einzige Hoffnung.
Trotz des Verbots, in den Park einzutreten, wollen Umweltschützer eine zusätzliche Feuerwehrbrigade bilden, erklärte Rendón. Mehrere Umwelt-Organisationen kritisierten die Regierung wegen angeblicher Untätigkeit. Der Brand zerstört täglich zwischen 1500 und 2000 Hektar Wald. Als Ursache wird Fahrlässigkeit von Besuchern vermutet.
In dem 2400 Quadratkilometer grossen Naturpark leben unter anderem Kondore und Guanakos sowie die äusserst scheuen und vom Aussterben bedrohten Anden-Rehe.
Torres del Paine wird jährlich von 120’000 Touristen besucht, die Wanderungen und Bergbesteigungen unternehmen. Nur 90 Kilometer nordöstlich vom chilenischen Park liegt das argentinische El Calafate mit dem Gletscher Perito Moreno.