Schlüssel weg: Kein Silvester mit Losi im «Lämmli» in Metzerlen

Anderthalb Jahre war der Basler Gastronom Losang C. Barshee verantwortlich für das Restaurant «Lämmli» in Metzerlen bei Mariastein – bis am Donnerstag: Die Hausbesitzerin nahm ihm den Schlüssel von der Beiz ab. 

Da war noch alles in Butter: Losang «Losi» C. Barshee in der «Lämmli»-Küche. (Bild: zVg)

Anderthalb Jahre war der Basler Gastronom Losang C. Barshee verantwortlich für das Restaurant «Lämmli» in Metzerlen. Damit ist jetzt Schluss: Die Hausbesitzerin des Restaurants  nahm ihm den Schlüssel ab. Es geht um Geld.

Das war ein Coup. Damals, vor anderthalb Jahren, als Losang «Losi» C. Barshee verkündete: «Ich ziehe aufs Land!» Und wie er aufs Land zog, grad richtig, zack, weg aus dem Stadtleben, zu dem er gehörte wie kaum ein anderer seiner Branche – auch dann noch, nachdem er beim «Angry Monk» am Theaterplatz den Bettel hinwarf.

Die Stadt kannte er zur Genüge. Da kam es gerade richtig, das Projekt «Lämmli». Er war überzeugt, dieses Original von einem Restaurant gut führen zu können und zu schaffen, was sonst nur wenigen auf dem Lande gelingt: Auch die Städter anzulocken, trotz Promille-Grenze, trotz der halben Stunde Autofahrt.

Die Gäste kamen. Und Losi wirkte gelöst. Mit seinem Küchenschurz mit eingesticktem Namen empfing er einen – und wenn man nicht wusste, was bestellen, bot er an: «Ich koche eine Überraschung.» Barshee paarte im Lämmli in gewohnt souveräner Manier die asiatische mit einer betont robusten einheimischen Küche. So standen auf der letzten Karte des Lämmli (siehe Rückseite dieses Artikels) sowohl Austern Fines de Claire als auch panierte Kutteln. Kurz: Losi pflegte draussen im Krachen die Küche, für die man ihn schon in der Stadt liebte – oder eben nicht. 

«Wirtschaftliche Gründe»

Damit ist jetzt Schluss. Am Donnerstag nahm ihm die Mithausbesitzerin Viktoria Gschwind den Schlüssel der Küche ab und klebte ein Schild an die Eingangstür: «Geschlossen». Über die Gründe für die Schliessung könne sie nicht viel sagen, nur das: «Es geschah aus wirtschaftlichen Gründen.» Mehr lässt sich die grüne Gemeinderätin am Freitagabend nicht entlocken. Sie betont nur noch, dass das Haus einer Erbengemeinschaft gehöre.

Losang C. Barshee, der die ganze Zeit durch als Angestellter fungierte, redet im Gegensatz zu seiner Chefin. Er habe die Beiz pachten wollen. Und bedaure jetzt, all den Silvester-Gästen absagen zu müssen. Er erzählt: «Ich bekam seit Monaten keinen Lohn mehr, am Anfang konnte ich damit leben, doch dann schaltete ich eine Anwältin ein.» Ein Rechtsstreit begann. Es ging um Geld.

Am Donnerstag eskalierte dieser Streit. Ziemlich rasch. «Ich ging davon aus, dass wir uns zu einem Gespräch treffen würden.» Damit, dass man ihm die Schlüssel abnehme, habe er nicht gerechnet, sagt Barshee. 

Ohne Groll, aber mit Bedauern

Inzwischen hält sich der Gastronom in Basel bei Bekannten auf. Seine Sachen befinden sich noch in der kleinen Wohnung über der Beiz. Er verspüre keinen Groll. «Es tut mir nur unendlich leid für all die guten Gäste und das Herzblut, das mein Team und ich investiert haben.»

Wie es weiter geht, ist vorläufig offen. Bleibt es bei der Schliessung, wäre es für Barshee der zweite gescheiterte gastronomische Wurf in Folge: Im Mai 2008 ging er mit dem Angry Monk in der Basler Theaterpassage Konkurs. Losis Lokal wird manchem Städter, der seinen Spaziergang gern mit einer Einkehr im Lämmli abschloss, fehlen.

Wer dieser Tage spontan ins Lämmli will, dürfte gleichwohl kein «Geschlossen»-Schild vorfinden. «Das habe ich zerrissen», sagt Losi.

 

Quellen

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