Die Schweizer Bauwirtschaft dürfte nach einer langen Wachstumsphase inzwischen ihren Zenit erreicht haben. Es mehren sich Bremsspuren. Mit einem Einbruch ist allerdings nicht zu rechnen, obwohl der Höhepunkt im Wohnungsbau überschritten sein dürfte.
Der am Donnerstag vom Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) und der Credit Suisse veröffentlichte Bauindex für das vierte Quartal liegt mehr als 4 Prozent unter dem Vorjahreswert bei 136 Punkten.
Haupttreiber des Rückgangs ist der Wohnungsbau, der nach einem neuen Höchststand im Vorquartal inzwischen um fast 6 Prozent nach gibt. Die Verfasser der Umfrage sprechen von «einer temporären Schwächephase, die als Korrektur der ansonsten sehr hohen Dynamik des Jahres 2014 zu verstehen» sei.
Mit einem Jahr Verzögerung macht sich zudem die Annahme der Zweitwohnungsinitiative bemerkbar: Diese sorgte ab 2013 für eine markant schwächerer Wohnraumplanung im Alpenraum.
Positiv zu vermerken gilt es aber, dass beispielsweise im zweiten Quartal 2014 so viele Baubewilligungen für neue Wohnungen erteilt worden sind wie in keinem zweiten Quartal seit Messbeginn. Dies dürfte auch im nächsten Jahr noch für ein hohes Bauvolumen sorgen.
Schwächesignale im Tiefbau
Im Hochbau dürften sich daher die Umsätze 2015 stabilisieren, auch wenn vorläufig keine neuen Höchststände mehr erwartet werden.
Im Tiefbau sind die Schwächesignale dagegen deutlicher. Zwar sollten auch hier der solide und langfristig ausgerichtete Auftragsbestand einen Einbruch verhindern. Auslaufende Grossprojekte und sparsamere öffentliche Haushalte sprechen aber dafür, dass auch hier der Zenit überschritten ist.
Der Bauindex wird vierteljährlich von der Grossbank Credit Suisse und dem Schweizerischen Baumeisterverband publiziert. Er dient als Frühindikator der Schweizer Baukonjunktur, indem er den Umsatz im Bauhauptgewerbe für das laufende Quartal prognostiziert.