In einem Schreiben im Zusammenhang mit ihren Cumulus-Punkten hat eine Migros-Kundin im Juni eine spezielle Botschaft vorgefunden. Ein Gefängnisinsasse richtete einige Worte in albanischer Sprache an die Adressatin mit der Bitte um Antwort.
„Es handelt sich um einen bedauernswerten Missbrauch“, sagte Migros-Sprecherin Martina Bosshard zur Nachrichtenagentur sda. Sie bestätigte einen am Dienstag in den Zeitungen „Tribune de Genève“ und „24 heures“ publizierten Artikel.
Auch andere Kunden hätten diese Erfahrung gemacht, sagte Bosshard. Den Versand der Briefe, welche ein Kaffeemuster enthielten, hatte der Detailhändler einem Subunternehmen übertragen. Dieses betraute wiederum Strafgefangene mit dem Zukleben der Kuverts.
Für die Migros ist der Vorfall „unerklärlich“, befänden sich die Gefangenen während ihrer Arbeit doch unter ständiger Beobachtung. Immerhin: Bei den Insassen der betreffenden Strafvollzugsanstalt handelt es sich nicht um „gefährliche“ Sträflinge.
Migros hat das Subunternehmen nun angehalten, künftig nicht mehr mit Gefängnissen zusammenzuarbeiten, wenn die Einhaltung des Datenschutzes nicht gewährleistet sei. Bosshard betonte bei dieser Gelegenheit, die Cumulus-Daten der Kunden würden mit der grössten Sorgfalt behandelt. Bei der Empfängerin der Gefängnisbotschaft hat sich die Migros entschuldigt.