Tox Info Suisse, die Beratungsstelle rund um Vergiftungen, feiert im Jahr 2016 ihren 50. Geburtstag. Sie beschenkt sich unter anderem mit einem neuen Namen und einer App. Die Post ehrt die Beratungsstelle zudem mit einer Sonderbriefmarke.
Die Notfallnummer 145 ist heute nicht mehr wegzudenken, wenn es um Vergiftungen geht. Mit rund 38’400 Anfragen wurden die Experten von Tox Info Suisse im vergangenen Jahr täglich über 100 Mal um Rat gefragt. Zum Vergleich: Im Gründungsjahr 1966 waren es insgesamt noch 2000 Anfragen.
Damals stammten 74 Prozent der Anrufe von Privat- und Spitalärzten und lediglich 16 Prozent von Privatpersonen. Heute hat sich das Verhältnis umgekehrt: Betroffene und Angehörige stellen rund zwei Drittel der Anfragen, 28,5 Prozent stammen von medizinischen Fachpersonen und 5,8 Prozent von Firmen, Institutionen oder Medien.
Die Zahlen zeigen es, die Nummer ist bei der Schweizer Bevölkerung breit bekannt und wird häufig gewählt. Trotzdem: «Wir wollen die Notfallnummer 145 in der Bevölkerung und bei Fachpersonen noch besser verankern», erklärte Elisabeth Anderegg-Wirth, Präsidentin des Stiftungsrats von Tox Info Suisse, in einer Mitteilung vom Dienstag.
Deshalb hat man sich zum 50-jährigen Bestehen einerseits von Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum in Tox Info Suisse umbenannt und andererseits den Auftritt neu gestaltet. Dazu kommen neue Kommunikationskanäle wie beispielsweise die Tox Info App.
Die Post beschenkt die Beratungsstelle zudem mit einer Sonderbriefmarke. Sie ist ab dem 3. März an allen Poststellen und über postshop.ch erhältlich.
Kinder am häufigsten betroffen
Vergiftungen sind, abgesehen von sich in suizidaler Absicht selbst zugefügten Vergiftungen, Unfälle. Die meisten der 10’695 registrierten Vergiftungen im Jahr 2014 wurden durch Medikamente verursacht, gefolgt von Haushaltsprodukten und Pflanzen.
Dem grössten Risiko einer Vergiftung ausgesetzt sind Kleinkinder: Ihre Vernunft und ihr Wissen sind noch nicht ausgebildet, sie können jedoch Flaschen und Dosen öffnen und erkunden die Welt vor allem mit dem Mund. Bei rund 50 Prozent der Anfragen sind Kinder unter fünf Jahren betroffen.
Schulkinder vergiften sich gemäss Tox Info Suisse hingegen äusserst selten. Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren haben dann bereits ein Vergiftungsprofil wie Erwachsene. Es gibt fast keine Unfälle, dafür aber bereits beabsichtigte Selbstvergiftungen.
Seit März 1966 im 24-Stunden-Betrieb
Den Grundstein für die Beratungsstelle, die als private Stiftung organisiert ist, legte 1966 der damalige Apothekerverein, der heute pharmaSuisse heisst. Mit dabei war auch das Gerichtlich-Medizinische Institut der Universität Zürich und die damalige Interkantonale Giftkommission.
Bereits im März 1966 wurde der 24-Stunden-Betrieb aufgenommen, bevor am 25. Mai die offizielle Eröffnung des Toxikologischen Informationszentrums in Zürich erfolgte.
PharmaSuisse, scienseindustries, santésuisse, SUVA und FHM sind die heutigen Träger der privaten und gemeinnützigen Stiftung. Mit den Kantonen, dem Bundesamt für Gesundheit, swissmedic und H+ bestehen Leistungsverträge. Tox Info Suisse ist zudem ein rechtlich und finanziell unabhängiges Assoziiertes Institut der Universität Zürich.