Britische Jury spricht DJ Travis der Nötigung schuldig

Der frühere BBC-Starmoderator Dave Lee Travis ist wegen Nötigung verurteilt worden. Eine britische Jury sprach den 69-Jährigen am Dienstag mit zehn zu zwei Stimmen schuldig, das Strafmass soll am Freitag festgelegt werden.

Verurteilt: Ex-DJ Dave Lee Travis vor dem Gericht in London (Bild: sda)

Der frühere BBC-Starmoderator Dave Lee Travis ist wegen Nötigung verurteilt worden. Eine britische Jury sprach den 69-Jährigen am Dienstag mit zehn zu zwei Stimmen schuldig, das Strafmass soll am Freitag festgelegt werden.

Dem ehemals gefeierten Discjockey mit dem bürgerlichen Namen David Griffin drohen bis zu zehn Jahre Haft, auch wenn er von einem zweiten Vorwurf der Nötigung und vom Verdachtspunkt sexueller Nötigung freigesprochen wurde.

Nach Überzeugung der Jury hatte Travis im Jahr 1995 eine 21-jährige Fernsehmitarbeiterin im Backstage-Bereich gegen eine Wand gedrückt und ihre Brüste begrapscht. Die von grossem Medieninteresse begleitete Verhandlung im Londoner Southwark Crown Court dauerte 19 Stunden, anschliessend verliess der Verurteilte das Gericht kommentarlos.

Travis hatte die Vorwürfe gegen sich als «Albtraum» bezeichnet und stets seine Unschuld beteuert. Im Februar wurde er vom Vorwurf mehrerer Sexualstraftaten freigesprochen, einige Verdachtsmomente mündeten jedoch in neuen Verfahren.

Sexualdelikte an elf Frauen

Travis war im November 2012 verhaftet und nach Zahlung einer Kaution freigelassen worden. Ihm wurden damals Sexualdelikte an elf jungen Frauen in den Jahren 1976 bis 2008 zur Last gelegt. Sein Fall war im Zuge der Missbrauchsaffäre um den 2012 verstorbenen BBC-Starmoderator Jimmy Savile ruchbar geworden, der sich jahrelang an Kindern vergangen haben soll. Im Zusammenhang mit dem Skandal wurden anschliessend weitere Prominente aus der britischen Unterhaltungsbranche festgenommen.

Travis arbeitete in den 70er und 80er Jahren zusammen mit Savile für BBC Radio 1. Auch im Fernsehen trat er regelmässig auf. Zu den Fans seiner Musiksendung «A Jolly Good Show» im BBC-Programm World Service Network gehörte auch Myanmars Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi. Die Show habe ihr geholfen, ihren mehr als 20 Jahre währenden Hausarrest zu überstehen, sagte die Friedensnobelpreisträgerin 2011 in einem Interview.

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